E-Paper 34/2023

Benachrichtigungen aktivieren

Themen der Printausgabe

Detaillierte Themenübersicht Ausgabe 34/2023

Die Zahl der Brände in Entsorgungs- und Recyclingbetrieben ebbt nicht ab. Auch in der aktuellen Ausgabe berichten wir wieder über eine Vielzahl solcher Vorfälle. Vor diesem Hintergrund haben sich die deutschen Recyclingverbände BDE, BDSV, bvse und VDM getroffen und ein Positionspapier zur anstehenden Novellierung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes formuliert. Da die meisten Brände von falsch entsorgten Batterien ausgehen, fordern sie insbesondere Maßnahmen bei der Erfassung von E-Schrott auf Wertstoffhöfen. Für Abhilfe könnte auch ein auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Sicherheitscheck für Abfallsortieranlagen sorgen, den die WeSort.AI GmbH entwickelt hat. Das „BatterySort“ genannte System kann dazu beitragen, durch Batterien und Akkus ausgelöste Brände in Sortieranlagen zu verhindern und Wertstoffe wie Lithium, Edelmetalle und seltene Erden aus Akkus und Elektrogeräten zurückzugewinnen.

Im Marktbereich steht der Stahlschrottmarkt, wo aktuell ein Sommerloch herrscht, im Fokus. In diesem Jahr schwingt aber die große Sorge mit, dass die oftmals im Herbst übliche Marktbelebung ausbleibt. So ist die Auftragslage der Stahlindustrie, vor allem für Betonstahl und Stahlträger, unverändert schlecht und entsprechend gering war zuletzt der Schrottbedarf der Werke. Das wiederum drückt auf den Schrottpreis, der auch im August weiter nachgab. Auch der französische Altpapiermarkt zeigt sich saisonbedingt ruhig, brachte aber ein paar Besonderheiten mit sich. Die Preise einiger besserer Altpapierqualitäten, die über den Sommer normalerweise wegen niedriger Sammelmengen eher unter Aufwärtsdruck stehen, ließen nochmals nach. Bei den Deinkingsorten fand die Talfahrt der Preise vorerst ein Ende und auch die Preise der unteren Sorten blieben, gestützt durch ein recht gutes Exportgeschäft, stabil.

Exporte sind auch im International- und Politikbereich ein Thema. Nach Angaben der polnischen Umweltministerin Anna Moskwa wurde der deutschen Regierung eine Frist für ihre Antwort auf eine EU-Beschwerde Polens wegen illegal importierter Abfälle gesetzt. Nach Ansicht von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) macht Abfallkriminalität bereits dem Drogenhandel Konkurrenz. Folglich bekommt Nordrhein-Westfalen nun in Dortmund eine neue „Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität“ (ZeUK). Die Sonderabteilung der Staatsanwaltschaft soll landesweit zuständig für herausgehobene Verfahren im Bereich des Umweltstrafrechts sein. Der Abfall- und Rohstoffhändler Geminor zeigt unterdessen, dass auch mit legalem Abfallhandel gutes Geld verdient werden kann und schlägt im ersten Halbjahr 2023 eine Rekordmenge an Abfall um.

Ausgabe 34/2023 | 22.08.2023