Schweiz: Einheitliches Sammelsystem für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons

70 Organisationen legen Absichtserklärung mit Grundsätzen für Sammelsacksystem vor

In der Schweiz sollen Kunststoffverpackungen und Getränkekartons künftig landesweit einheitlich in Säcken erfasst werden, um mehr hochwertiges Rezyklat in den Wirtschaftskreislauf zu bringen. Das ist das Ziel von über 70 Organisationen entlang der Wertschöpfungskette – von Produzenten über Brandowner und Detailhändler bis hin zu Recyclern und Entsorgern, darunter die großen Händler Aldi, Coop, Denner, Lidl und Migros.

Basierend auf dem Pakt „Kreisläufe für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons schließen“, der bereits 2022 unterschrieben wurde, haben die Akteure nun übergeordnete und spezifische Grundsätze für das künftige System in einem Letter of Intent (LoI) festgelegt. Bei diesen steht vor allem die Vereinheitlichung im Fokus, teilte heute Swiss Recycling, der Dachverband der Schweizer Recycling-Organisationen, mit.

Die Absichtserklärung sei Basis des Businessplans, der wiederum Basis für die Gründung einer Dachorganisation sein werde, hieß es.

Insgesamt geht es um 110.000 Tonnen Kunststoff-Verpackungen und Getränkekartons, die jährlich in der Schweiz anfallen. Dafür soll künftig nur noch ein schweizweiter Sammelsack angeboten werden. Zudem werde ein einheitliches Preissystem für die ganze Schweiz geprüft. Die Finanzierung des Sammel- und Recyclingsystems werde hybrid und basierend auf den drei Säulen Sackbeiträge, Beiträge der Inverkehrbringer und Rezyklaterlöse gestartet. Dabei würden sämtliche Kosten von der Sammlung über die Sortierung bis zum Recycling gedeckt, heißt es.

Hohe Recyclingquoten bis 2030

Organisiert werden soll das Sammel- und Recyclingsystem von einer Dachorganisation, die das System sicherstellt, erbrachte Leistungen entschädigt und sich an einem übergeordneten Zielsystem orientiert. Im Zielsystem werden die Recyclingquoten von 55 Prozent für Verpackungen aus Kunststoff und 70 Prozent für Getränkekartons bis 2030 definiert. Dies entspricht den Zielsetzungen der EU.

Laut Mitteilung werden Inverkehrbringer dabei in die Verantwortung genommen. Sie verpflichten sich mit der Unterzeichnung des LoI zum Design for Recycling. Grundsätzlich werden hohe Technikstandards in der Aufbereitung und Verwertung verfolgt – immer mit dem Blick auf die kontinuierliche Verbesserung. Es wird großer Wert auf Transparenz gelegt. So sind die einzelnen Akteure entlang der Wertschöpfungskette angehalten, ihre Mengen entsprechend zu melden, vom Inverkehrbringen bis zur Verwertung.

Gemeinsam mit der öffentlichen Hand setzen sich die Organisationen nach eigenen Angaben dafür ein, dass eine zeitnahe, flächendeckende, einheitliche Sammlung ermöglicht wird. Pragmatische Übergangslösungen im Rahmen der laufenden Gesetzesanpassungen könnten z.B. eine Branchenlösung sein.

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