Kreislauffähiges Elektroauto und mehr Einsatz recycelter Werkstoffe zum Ziel

Ein Konsortium aus 28 europäischen Partnern, darunter fünf Automobilhersteller, hat sich im Rahmen des EU-Forschungsprojekts ZEvRA („Zero Emission electric vehicles enabled by haRmonised circulArity“) ambitionierte Ziele gesetzt, um die Produktion von Elektroautos deutlich nachhaltiger zu gestalten. Unter der Federführung des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) arbeitet das Projekt daran, Neufahrzeuge bis zum Jahr 2035 nahezu vollständig aus recycelten, überarbeiteten, umfunktionierten, reparierten oder wiederverwendeten Teilen herzustellen und den Verbrauch neuer Rohstoffe auf nahezu Null zu reduzieren.

Die Kernbotschaft des kürzlich gestarteten Forschungsprojekts liegt in der Entwicklung eines „Circular Car Concepts“ auf Basis eines Serienmodells von Skoda. Hierbei sollen virtuell Fahrzeuge entwickelt werden, die auf recycelten Werkstoffen basieren und den Kriterien der Kreislaufwirtschaft entsprechen. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie eine konsequent ressourcenschonende Produktion erreicht werden kann, ohne dabei die Anforderungen an Crashsicherheit und Kundenqualität zu vernachlässigen. Das Projekt läuft bis Ende 2026 und wird von der EU mit 11,4 Mio € gefördert.

Die Automobilindustrie steht vor der Herausforderung, ihre CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren, insbesondere durch batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge. Durch die ganzheitliche Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette, angefangen bei der Materialbereitstellung bis hin zu den Prozessen am Ende des Produktlebens, soll das Projekt Lösungen entwickeln, die eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks pro Fahrzeug um mindestens 25 Prozent ermöglichen.

Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Entwicklung einer Methodik für zirkuläres Design und eine ganzheitliche Kreislaufbewertung. Dabei werden die wichtigsten Materialien, die mehr als 84 Prozent im Materialmix eines typischen Elektrofahrzeugs abdecken, betrachtet. Dabei geht es um Stahl, Aluminium (gewalzt, gegossen und geschäumt), Thermoplast-Verbundstoffe (lang- und kontinuierlich faserverstärkt), ungefüllte/kurzfaserige Kunststoffe, Glas, Reifen und Seltene Erden. Durch den Einsatz digitaler Tools sollen Kreislauffähigkeit, Rückverfolgbarkeit und die virtuelle Integration von Komponenten in ein reproduzierbares Fahrzeug sichergestellt werden. Auch soll ein spezielles Schulungs- und Weiterbildungsprogramm für die Automobilindustrie und die Akademie entwickelt werden. Schließlich geht es auch um Geschäftsmodelle, um die wirtschaftliche Machbarkeit der Kreislauffähigkeit bei Elektroautos zu verbessern

Besonders hervorzuheben ist die Allianz, die sich im Rahmen des ZEvRA-Projekts gebildet hat. Neben namhaften PKW-Herstellern wie Volkswagen, Skoda und Stellantis sind auch große Zulieferer wie Faurecia und Continental beteiligt. Diese gebündelte Expertise und Zusammenarbeit ermögliche es, wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse des Projekts weitreichend in der Automobilindustrie zu verankern und somit einen nachhaltigen Wandel in der Branche zu bewirken, heißt es. Die Innovationen von ZEvRA zielen darauf ab, bis 2035 den Ansatz der emissionsfreien Produkte im Lebenszyklus und in der Wertschöpfungskette von mindestens 59 Prozent der europäischen Elektrofahrzeuge zu verbessern.

Das Fraunhofer IWU bringt als Koordinator des Projekts sein Know-how in den Bereichen Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft ein. Durch die Entwicklung von Repurposeprozessen für Stahlbauteile, die Nutzung von Aluminiumrezyklaten und die konstruktionsbegleitende Kreislaufbewertung von Bauteilen will das Institut einen entscheidenden Beitrag zur Realisierung der ambitionierten Ziele von ZEvRA leisten.

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