Aurubis: Erste Geständnisse im Prozess um millionenschweren Metalldiebstahl

Im Prozess um Metalldiebstähle in Millionenhöhe beim Kupferproduzenten und -recycler Aurubis gibt es erste Geständnisse. Vier der sechs Angeklagten haben vor dem Hamburger Landgericht Geständnisse abgelegt. Im Wesentlichen hätten sich diese auf die Vorwürfe der Anklage bezogen, wie ein Gerichtssprecher am Montag gegenüber dpa sagte. Zuvor hatten mehrere norddeutsche Medien berichtet.

Laut Bericht des Hamburger Abendblatts legte auch der Hauptangeklagte ein Geständnis ab. „Unser Mandant räumt seine Beteiligung an den Vorgängen bei Aurubis ein“, zitiert das Blatt einen seiner Verteidiger. Der Angeklagte habe das Einsammeln der sogenannten Rohsilberfegsel organisiert und koordiniert sowie den Absatz der Beute an Abnehmer aus der Türkei bewerkstelligt. Den Erlös allerdings habe er teilen müssen. Der Mann sei zudem nicht Erfinder des Diebstahlsystems bei Aurubis gewesen und erst 2020 eingestiegen.

Wie der NDR berichtet, räumte ein anderer Angeklagter, der bei Aurubis direkt am Schmelzofen stand, ein, er habe den Tätern Hinweise zu den Abläufen im Werk gegeben. Und ein ehemaliger Wachmann gestand, er habe Leute aufs Firmengelände gelassen, die nicht dazu befugt waren.

Die insgesamt sechs Angeklagten sollen zwischen Februar 2020 und Januar 2021 Zwischen- und Nebenprodukte vom Aurubis-Firmengelände im Stadtteil Veddel abtransportiert haben. Das gestohlene Material soll laut Anklage rund 5.000 Kilo Silber und Gold im Wert von insgesamt elf Mio € enthalten haben. Die Beute sollen sie an bislang unbekannte Abnehmer verkauft haben. Ein Großteil des Diebesgutes sei zur Analyse und weiteren Verwendung an metallverarbeitende Betriebe in der türkischen Metropole Istanbul versandt worden, hieß es.

Die Anklage wirft vier Männern im Alter von 34 bis 49 Jahren schweren Bandendiebstahl oder gewerbsmäßige Hehlerei vor, zwei weiteren Beschuldigten im Alter von 33 und 50 Jahren Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl. Es geht um zwölf Straftaten. Die Angeklagten sollen zum Teil bei Aurubis oder Fremdfirmen, die auf dem Werksgelände tätig waren, gearbeitet haben.

Wie berichtet, war Aurubis in den letzten Jahren Opfer gleich mehrerer Betrugs- und Diebstahlfälle geworden. Der dem Hamburger Unternehmen dadurch entstandene finanzielle Schaden bewegt sich im dreistelligen Millionenbereich. Allein im vergangenen Berichtsjahr 2022/23 summierten sich die negativen finanziellen Auswirkungen auf das operative Rohergebnis auf minus 169 Mio €. Der Konzern erwägt daher personelle Konsequenzen. Die Entlastung der im letzten Geschäftsjahr amtierenden Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder soll vertagt werden. (dpa / eigener Bericht)

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