Zahl der Abholungen im EAR-System 2022 spürbar gesunken

Im vergangenen Jahr wurden über die Abholkoordination der Stiftung Elektro-Altgeräte Register (EAR) insgesamt 86.300 mit Altgeräten gefüllte Container und Behältnisse abgeholt. Entgegen des Trends der Vorjahre gingen die bestätigten Abholvorgänge somit wieder zurück. Das Minus gegenüber dem Rekordjahr 2021 liegt bei neun Prozent.

Der Rückgang bei der Abholkoordination geht jedoch nicht einher mit einem Anstieg der Eigenvermarktung durch die Kommunen. So hat sich die Zahl der Optierungen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger im vergangenen Jahr kaum verändert. Die Gesamtzahl der Optierungen lag mit rund 530 zum Jahresende sogar leicht unter dem Vorjahreswert. Jeweils rund 250 Optierungen entfallen dabei auf die Sammelgruppen der Groß- und Kleingeräte. Einzelne örE übernehmen die Eigenvermarktung auch noch bei Bildschirmgeräten.

Die rückläufigen Abholanordnungen in Kombination mit nahezu stabilen Optierungen durch die Kommunen bestätigen damit den von E-Schrottrecyclern gemeldeten Eindruck sinkender Erfassungs- und Verarbeitungsmengen. So sollen ungefähr ab Mitte des letzten Jahres vor allem die Sammelmengen an Kleingeräten spürbar gefallen sein. Im aktuellen EUWID-Marktbericht für E-Schrott wird das Minus bei der Sammelgruppe auf 20 bis 30 Prozent gegenüber dem Niveau von vor der Pandemie geschätzt.

Die Erreichung der EU-Mindestsammelquote von 65 Prozent dürfte damit in noch weitere Ferne gerückt sein. Zuletzt hatte die Bundesrepublik für das Jahr 2020 eine Quote von lediglich 44 Prozent nach Brüssel gemeldet. In den letzten Jahren sind die Verkaufsmengen neuer Geräte stark gestiegen. Da diese die Basis für die Berechnung der Sammelziele darstellen, steigen die für die Zielerreichung notwendigen Erfassungsmengen ebenfalls kontinuierlich an. So hätten im letzten Jahr in Deutschland etwa 1,85 Mio Tonnen Altgeräte gesammelt werden müssen, um das Sammelziel von 65 Prozent zu erreichen – also 800.000 Tonnen mehr als für 2020 nach Brüssel gemeldet.

Der Rückgang der Abholanordnungen fiel laut den Zahlen der EAR relativ gesehen am stärksten bei Bildschirmgeräten und Großgeräten aus. In den Sammelgruppen 2 und 4 ging die Zahl von jeweils rund 14.600 Anordnungen im Jahr 2021 auf etwa 12.300 im letzten Jahr zurück. Die Zahl der mit Kleingeräten gefüllten Container aus der Sammelgruppe 5 ging in der Abholkoordination um neun Prozent auf etwa 13.000 zurück.

Bei den Kühlgeräten der Sammelgruppe 1 wurden im letzten Jahr insgesamt knapp 44.600 Abholungen angeordnet – ein Minus von 2.500 bzw. rund fünf Prozent gegenüber 2021. Damit entfielen im letzten Jahr mehr als die Hälfte der Abholungen im EAR-System auf Kühlgeräte. Weiterhin kaum eine Rolle spielen hingegen die Lampen der Sammelgruppe 3 sowie die Photovoltaikmodule der Sammelgruppe 6 mit etwa 3.600 bzw. rund 500 Abholungen. Bei den Lampen gingen die Abholungen somit um drei Prozent zurück, bei den PV-Altmodulen stiegen sie leicht um knapp zwei Prozent an.

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