Pyrum Innovations meldet erneut Verlust – bei steigendem Umsatz

Der Altreifenrecycler Pyrum Innovations erreichte den heute veröffentlichten, vorläufigen Finanzzahlen zufolge im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 eine deutliche Umsatzsteigerung um 17 Prozent auf rund 1,15 Mio €. Trotz dieser Verbesserung blieben die Umsatzerlöse dem Unternehmen zufolge hinter den Erwartungen zurück. Dies betraf insbesondere den Bereich Industrieruß (rCB), der nach umfangreichen Zertifizierungen im April 2023 erstmals an den Reifenhersteller Continental geliefert wurde. Laut Pyrum kam es bei der Produktion von rCB in der benötigten Qualität anfangs noch zu hohen Rückführungsraten in den Produktionsprozess und damit zu erneuter Verarbeitung. Seit August 2023 laufe die Pelletierung stabil, wobei die produzierten Mengen allerdings noch hinter der Planung zurückblieben.

Die sonstigen betrieblichen Erträge von Pyrum Innovations, die sich im Wesentlichen aus Investitions- und Forschungszuschüssen zusammensetzen, beliefen sich 2023 auf 585.000 € und erreichten damit nicht einmal die Hälfte des Vorjahreswertes. Der vorläufige Konzernjahresverlust lag mit rund 9,6 Mio € deutlich über dem Vorjahresniveau (2022: -7,8 Mio €). Für den höheren Verlust waren, neben den niedrigeren Zuschüssen, unter anderem gestiegene Personalkosten und höhere Zinsaufwendungen verantwortlich.

„Das vierte Quartal 2023 und das Gesamtjahr waren hauptsächlich von den Investitionen an unserem Firmensitz in Dillingen/Saar und dem weiteren Aufbau von Personal zur Umsetzung unseres Roll-out-Plans geprägt“, kommentiert Pyrum-CEO Pascal Klein. „Damit schreiten wir wie geplant voran. Im Rahmen der derzeit laufenden vierten Betriebsfahrt haben wir mit der Verstromung des Pyrolysegases zur Energieeigenversorgung unserer Anlage begonnen. Bei unserer zweiten eigenen Anlage in Perl-Besch rechnen wir mit einem Baubeginn im zweiten Halbjahr des laufenden Jahres, und mit unseren Partnern kommen wir auch bei der Planung weiterer Anlagen in Europa gut voran.“

Die verschiedenen Kooperationsprojekte in Deutschland und im europäischen Ausland laufen dem aktuellen Bericht zufolge nach Plan.

Gemischte Aussichten für 2024

Für das laufende Geschäftsjahr hebt der Bericht unsichere Rahmenbedingungen durch die gedämpfte Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft und weiter drohende Inflationsrisiken hervor. Gleichzeitig wird aber mit einem anhaltend hohen Angebot an Altreifen für das Recycling gerechnet. Zudem rücke auf gesellschaftlicher Ebene die Kreislaufwirtschaft immer mehr in den Fokus. Im Rahmen der Energiewende werde außerdem verstärkt auf nachhaltige Produkte gesetzt, was auch Auswirkungen auf die regulatorischen Rahmenbedingungen habe, beispielsweise durch die REACH-Verordnung.

Der kurzfristige Fokus des Unternehmens für 2024 liegt dem Bericht zufolge auf dem Abschluss der Warminbetriebnahme der neuen Anlagen in Dillingen/Saar sowie der Erstellung von Genehmigungsunterlagen für bereits unterzeichnete Consultingverträge und für den neu geplanten Standort im Saarland. Zusätzlich werde an der weiteren Erhöhung der Durchsatzmengen bei der Mahl- und Pelletieranlage gearbeitet.

Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Testfahrten der ersten beiden Reaktoren in Dillingen werden Pyrum zufolge aktuell auf den dritten Reaktor adaptiert. Die erste Testfahrt wird voraussichtlich Anfang April gestartet, mit dem Ziel, im Anschluss auch diesen Reaktor zügig auf bis zu 75 Prozent der Nennleistung hochzufahren. Für die Anlagenerweiterung in Dillingen wird zukünftig eine neue Mahltechnologie („Jet Mühle“) zum Einsatz kommen. Die Montage wird voraussichtlich im dritten Quartal starten. Zum Jahresende soll außerdem eine neue Pelletieranlage installiert werden.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -