Neste: Erster Testlauf mit Pyrolyseöl aus Altreifen erfolgreich

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Der finnische Ölkonzern Neste hat in seiner Raffinerie in Porvoo bei Helsinki erstmals Pyrolyseöl aus Altreifen zu einem hochwertigen Rohstoff für Chemikalien und Kunststoffe verarbeitet. Das Pyrolyseöl wurde von dem schwedischen Unternehmen Scandinavian Enviro Systems geliefert, berichtete Neste am Montag. Ziel des Pilotversuchs war es, das Potenzial des chemischen Recyclings über Kunststoffabfälle hinaus zu bewerten.

Autoreifen würden – ebenso wie schwer zu recycelnde Kunststoffabfällen – bislang häufig am Ende ihres Lebenszyklus auf Deponien oder in der Verbrennung landen, so Neste. Daher gebe es gute Argumente für ein chemisches Recycling, um wertvolle Materialien wie Ruß und Öl im Kreislauf zu halten.

„Da ausrangierte Reifen derzeit oft ein ähnliches Schicksal wie Kunststoffabfälle erleiden, halten wir das chemische Recycling für eine sinnvolle Ergänzung, wenn es darum geht, den linearen Lebenszyklus von Reifen in einen Kreislauf zu verwandeln“; erklärt Andreas Teir, der bei Neste für die Rohstoffversorgung für das chemische Recycling zuständig ist.

Seit 2020 hat Neste bereits mehrere Verarbeitungsläufe mit verflüssigtem Kunststoffabfall durchgeführt. Diese Tests bildeten dem Unternehmen zufolge die Grundlage für die 2023 getroffene Entscheidung, in Aufbereitungskapazitäten für Output aus dem chemischen Recycling am Standort Porvoo zu investieren.

Neste bestätigt in der aktuellen Mitteilung das geplante Inbetriebnahmedatum der im Bau befindlichen Anlagen im Laufe des Jahres 2025. An dem Standort sollen dann 150.000 Tonnen verflüssigte Kunststoffabfälle pro Jahr verarbeiten werden können. Die Investition ist Teil des PULSE-Projekts (Pretreatment and Upgrading of Liquefied Waste Plastic to Scale up Circular Economy) und wird von der Europäischen Union über den EU-Innovationsfonds gefördert.

Das in dem Testlauf verwendete Pyrolyseöl stammte vom Enviro-Standort Åsensbruk. Im Februar hat das Unternehmen mit dem Bau eines ersten Altreifenrecycling-Werks, das die Pyrolysetechnologie von Enviro im industriellen Maßstab verwenden wird, am Standort Uddevalla begonnen. Das Werk in Uddevalla wird im Rahmen eines Joint Venture mit Michelin und Antin gebaut.

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