In der Europäischen Union werden im Altreifenrecycling viele Potenziale nicht ausgeschöpft. Um sie besser zu nutzen, muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden. Das wurde auf einer Tagung des europäischen Recyclerverbands EuRIC zum Altreifenrecycling Mitte April in Brüssel deutlich. Ein verbessertes Ökodesign von Reifen, verbindliche Zielvorgaben für den Recyclinganteil in neuen Reifen sowie chemikalienrechtliche Vorschriften für Recyclingmaterialien aus Reifen, die auf einer Risikobewertung und nicht auf dem Vorsorgeprinzip beruhen und durch EU-weit harmonisierte Abfallende-Kriterien gefördert werden, könnten die Kreislauffähigkeit von Reifen voranbringen. So lautete der Tenor der Veranstaltung, die verschiedene Akteure der Wertschöpfungskette zusammenbrachte.
Die Zusammenarbeit zwischen der Reifenbranche und den politischen Entscheidungsträgern sei unerlässlich, um wirtschaftliche Unsicherheiten und Überregulierung zu beseitigen, die derzeit die Nachhaltigkeitsbemühungen der Industrie und die Ziele der EU im Bereich der Kreislaufwirtschaft untergrüben, unterstrich EuRIC. „Es wird keine langfristigen Investitionen in das Reifenrecycling geben, wenn es danach keine stabilen Marktanwendungen für die recycelten Materialien gibt“, warnte der Vorsitzende der EuRIC-Fachgruppe Mechanisches Reifenrecycling (MTR), Poul Steen Rasmussen. Er forderte die politischen Entscheidungsträger auf, dem Ökodesign von Produkten Vorrang einzuräumen, um sowohl die Sicherheit als auch die Recyclingfähigkeit von Reifen zu gewährleisten.
Aurel Ciobanu-Dordea, Direktor der Abteilung Kreislaufwirtschaft der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission, erklärte auf der Tagung, er unterstütze das Anliegen der Branche, Reifen in Europa zu halten und zu verhindern, dass sie im In- oder Ausland verbrannt werden. Er versprach auch, dass die Kommission Lösungen vorlegen werde, um die Entscheidung zu kompensieren, bestimmte Verwendungszwecke von Gummigranulat aus recycelten Reifen, etwa auf Sportplätzen, einzuschränken.
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