Pyrum will auch nach Skandinavien expandieren

Bau eines Recyclingwerks in Schweden mit Green Tech geplant

Der Altreifenrecycler Pyrum Innovations und die schwedische Green Tech Recycling Tires AB haben einen Vertrag über den Bau einer gemeinsamen Pyrolyseanalage in Schweden unterzeichnet. Die Kapazität des neuen Werkes soll bei 20.000 Tonnen Altreifen im Jahr liegen. Wie Pyrum heute mitteilte, wurde mit dem Gemeinschaftsprojekt der Grundstein für den Markteintritt des Unternehmens in Skandinavien gelegt. Der Produktionsstart ist für 2027 geplant.

Pyrum wird sich nach eigenen Angaben mit bis zu drei Mio € an dem neuen Werk beteiligen, „insofern die Finanzierung von Green Tech komplett sichergestellt wurde“. Entsprechende Gespräche laufen Pyrum zufolge derzeit. Green Tech habe außerdem bereits ein geeignetes Grundstück im schwedischen Billingsfors, nördlich von Götheburg, reserviert, Gespräche mit Reifenzulieferern geführt und werde zeitnah und mit Unterstützung von Pyrum mit der Zusammenstellung der notwendigen Genehmigungsunterlagen beginnen.

„Mit dem Bau der gemeinsamen Anlage in Schweden machen wir den ersten großen Schritt zur Erschließung des skandinavischen Markts. Wir schauen dem neuen Projekt zuversichtlich entgegen und starten nun voller Elan in die weitere Planung“, sagt Pascal Klein, CEO der Pyrum Innovations

„Für uns bei Green Tech Recycling Tires AB ist die Vereinbarung mit der Pyrum Innovation AG der Einstieg in das Recycling von Pkw- und Lkw-Altreifen und ihre vollständige Wiederverwendung zur Herstellung neuer Reifen, Kunststoffe und Stahlprodukte anstelle der Verbrennung“, sagt Per-Olov Lindgren, Vorsitzender des Vorstands von Green Tech.

Neue Pyrum-Anlagen auch in Deutschland sowie Süd- und Osteuropa

Im vergangenen September hatte Pyrum bereits einen Vertrag über den Bau eines Werks in Griechenland mit der Thermo Lysi SA geschlossen. Im Oktober folgte ein Vereinbarung mit einem tschechischen Energiekonzern für den Bau einer Pyrolyseanlage für Altreifen in Tschechien. Das Werk in Tschechien soll bereits 2025 in Betrieb gehen.

In Deutschland nimmt Pyrum seit Ende 2023 am Stammsitz Dillingen im Saarland zwei weitere Pyrolysereaktoren in Betrieb. Die Kapazität des Werkes soll dadurch auf 20.000 Altreifen pro Jahr verdreifacht werden. Pyrum teilte Ende Februar mit, dass die Inbetriebnahme bislang nach Plan verlaufe und eine erste Lieferung von Pyrolyseöl aus dem neuen Reaktor 2 an die BASF erfolgt sei.

Die BASF ist seit 2020 an Pyrum beteiligt und nutzt das von dem Unternehmen produzierte Pyrolyseöl im eigenen Produktionsverbund. Im vergangenen November hat die BASF Pyrum ein Darlehen von zunächst 25 Mio € für die Finanzierung laufender Projekte bis 2026 sowie bei weiter steigendem Projektaufkommen und „unter entsprechenden Bedingungen“ optional weiteren 25 Mio € zur Verfügung gestellt.

Anfang Januar hat Pyrum den Bau eines zweiten eigenen Werkes in Perl-Besch an der Mosel bekannt gegeben. Dieses soll ebenfalls auf einer Kapazität von 20.000 Tonnen Altreifen im Jahr ausgelegt werden. Mit den vorbereitenden Arbeiten an dem neuen Werksgelände wurde vergangene Woche bereits begonnen, nachdem die entsprechenden behördlichen Genehmigungen erteilt worden waren.

„Wir arbeiten weiter mit Hochdruck an unserem Rolloutplan und haben es geschafft, in gerade einmal drei Monaten mit den Arbeiten am neuen Standort zu beginnen. Das weitere Genehmigungsverfahren mit den Behörden läuft bereits auf Hochtouren, sodass wir dem Baubeginn unserer neuen Anlage positiv entgegensehen“, sagte Pascal Klein am letzten Donnerstag. Die Inbetriebnahme ist bis Ende 2025 geplant.

Neben den Anlagen im Saarland hat Pyrum außerdem im November eine Absichtserklärung mit Remondis über den Bau einer Recyclinganlage für Altreifen in Bremen unterzeichnet.

Die Pyrum Innovations AG recycelt mit ihrer Pyrolysetechnologie vor allem Altreifen sowie diverse Kunststoffe. Pyrums Pyrolyseprozess funktioniert dem Unternehmen zufolge weitgehend energieautark und produziert aus den als Inputstoffen genutzten Abfällen neue Rohstoffe wie Pyrolyseöl, Gas und recycelten Industrieruß. Im ersten Halbjahr 2023 lag der Umsatz des Unternehmens mit 501.000 € knapp über dem Vorjahreswert von 485.000 €. Das Periodenergebnis war mit einem Minus von rund 4,4 Mio erneut negativ (Jan.-Juni 2022: -3,5 Mio €). Die Zahlen für das Gesamtjahr 2023 werden Mitte Mai veröffentlicht.

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