Land NRW und EU fördern 26 Projekte der Green-Economy mit 34 Mio €

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will Unternehmen der Umweltwirtschaft, Kreislaufwirtschaft und Klimafolgenanpassung in ihrem Wachstum unterstützen und hat deshalb Anfang des Jahres den Innovationswettbewerb „GreenEconomy.IN.NRW“ gestartet. In der ersten von insgesamt drei Wettbewerbsrunden wurden nun 26 innovative Projekte von einem unabhängigen Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen. Die ausgewählten Projekte werden von Land und EU mit insgesamt rund 34 Mio € gefördert.

„Wir wollen Nordrhein-Westfalen zum Vorreiter der klimaneutralen Transformation Europas machen“, erklärte Landesumweltminister Oliver Krischer (Grüne) am Mittwoch. Diese Transformation könne aber nur gelingen, wenn es das Land schaffe, ökologische Nachhaltigkeit mit ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit zu verbinden. Dabei spiele die Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen in NRW eine entscheidende Rolle. Diese würden mit ihren Projektvorhaben nicht nur die Resilienz Nordrhein-Westfalens vor den Folgen der Klimakrise stärken, sondern beschleunigten auch die Transformation des Bundeslandes hin zu einem ressourcenschonenden und klimaneutralen Wirtschaftsstandort. „Die 26 ausgewählten Projekte sind ein eindrucksvoller Beleg dafür, welche Innovationskraft in der nordrhein-westfälischen Green Economy steckt“, so Krischer.

Mehrere Projekte zum Batterierecycling

Die Kreislaufwirtschaft bildete in der ersten Einreichungsrunde dabei einen der Themenschwerpunkte. So zielt knapp die Hälfte der vom Begutachterausschuss zur Förderung empfohlenen Projekte auf Innovationen in der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft ab. Unter den geförderten Projekten findet sich unter anderem ein vom Wuppertaler Unternehmen Second Life Batteries koordiniertes Vorhaben zur Weiternutzung ausgedienter Batterien aus Elektrofahrzeugen als stationäre Speicher. Ziel sei es, die Prüfung und Klassifizierung der Batterien so zuverlässig durchzuführen, dass für die zukünftige Nutzung als Energiespeicher eine Leistungs- und Nutzungsgarantie gegeben werden könne.

Ein weiteres, vom Batterieforschungszentrum MEET aus Münster koordiniertes Projekt befasst sich mit der Nutzbarmachung von aus Abwässern und Wirtschaftsdüngern zurückgewonnenem Phosphat für die Produktion von Lithium-Eisenphosphat für Lithium-Ionen-Batterien. Ebenfalls in Münster erforscht die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) die Identifizierung und Erschließung sekundärer Quellen kritischer Rohstoffe für die Batteriezellfertigung.

Sortenreine Rezyklate aus Textilien und lackierten Kunststoffbauteilen

Bei einem von der gemeinnützigen KIMW Forschungs-GmbH aus Lüdenscheid koordinierten Projekt geht es um die Entwicklung eines Waschprozesses zum Entschichten von bedruckten und lackierten Kunststoffbauteilen sowie von Textilien. Auf diese Weise sollen sortenreine Rezyklate hergestellt werden.

Eine Forcierung der zirkulären Transformation der Büromöbel-/Interiorbranche strebt derweil die Neue Effizienz gGmbH aus Wuppertal mit ihrem Projekt „Circular Office“ an. Im Fokus steht die operative Gestaltung eines zirkulären Wertschöpfungsnetzwerks, aus dem Produkt-Prototypen entstehen, die ressourcenschonend sowie langlebig und zirkulär nutzbar sind.

Nutzung von Reststoffen für klimapositive Baustoffe

Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) aus Oberhausen untersucht in seinem von NRW und EU finanziell unterstützten Projekt zwei Ansätze zur Herstellung klimapositiver Baustoffe. Beim ersten Ansatz soll durch die Einbindung von Karbonisaten in fließfähigen Beton und in Mauerwerkssteine der CO2-Fußabdruck der Baustoffe gesenkt werden. Der zweite Ansatz adressiert die Einbindung gasförmigen Kohlendioxids in Mauerwerkssteine durch Mineralisierung.

Bei einem Projekt der Aint GmbH aus Stolberg geht es um die Entwicklung einer Sortiermethode zur zerstörungsfreien Echtzeit-Analyse in der Kupfer- und Aluminiumindustrie. Dieses Ziel soll mit der Prompt-Gamma-Neutronen-Aktivierungs-Analyse erreicht werden.

Weiterhin findet sich in der vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium veröffentlichten Liste geförderter Projekte ein Vorhaben der Universität Siegen. Diese will die Verwendung von Sekundärrohstoffen bei der Herstellung von NE-Metallen durch eine auf einem digitalen Zwilling basierende Lebenszyklusbetrachtung von Rohstoffen und Produkten verbessern.

Auch ein Projekt der Asinco GmbH adressiert die metallverarbeitende Industrie. Basierend auf modellbasierter Treibhausgasanalyse entwickelt das Duisburger Unternehmen einen digitalen Pass für Produkte aus „grünem Stahl“.

Gefördert wird auch ein Projekt des ebenfalls in Duisburg ansässigen Instituts für Umwelt & Energie, Technik & Analytik, das an einem ganzheitlichen Aufarbeitungskonzept für gebrauchte Umkehr-OsmoseModulen arbeitet. Diese sollen für den Einsatz als NF- oder UF-Elemente wiederaufbereitet oder dem stofflichen Recycling zugeführt werden.

Sanierung PFAS-kontaminierter Gewässer

Fördergelder erhält zudem ein Projekt des Fraunhofer Umsicht zur datenbasierten Prozessoptimierung in der mobilen Aufbereitung von kontaminierten Medien mit Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Und auch bei einem Projekt der Intrapore GmbH geht es um die PFAS-Sanierung von Grundwasser. So arbeitet das Essener Unternehmen an einer technologischen Lösung zur Rückgewinnung von Aktivkohlepartikeln aus In-situ-Adsorptionsbarrieren.

Darüber hinaus fördern das Land NRW und die EU unter anderem die Entwicklung eines neuartigen Reinigungsverfahrens für hoch belastetes Sediment durch das Unternehmen SedimentWorks aus Werne.

Die zweite Einreichungsrunde für den Innovationswettbewerb startet im Oktober; die Abgabefrist endet am 18. Januar 2024. Für den gesamten Wettbewerb steht ein Förderbudget von rund 100 Mio € aus EU- und Landesmitteln zur Verfügung. Nähere Informationen zur Antragstellung für die zweite sowie die im Herbst 2024 startende dritte Einreichungsrunde finden Sie hier.

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