Neue Sortieranlage für E-Schrott bei Immark in Betrieb genommen

Der Schweizer E-Schrottrecycler Immark hat eine neue Sortieranlage für Altgeräte am Standort Regensdorf in Betrieb genommen. Konzipiert und aufgebaut wurde die Anlage gemeinsam mit dem deutschen Anlagenbauer Stadler und dessen Schweizer Tochterfirma Weee Swiss Technology.

Die neu installierte Anlage ersetzt eine bestehende Sortieranlage und arbeitet im Zweischichtbetrieb. Die Verarbeitungskapazität soll bei bis zu zwölf Tonnen in der Stunde liegen, berichten Immark und Stadler. Auf einer Gesamtfläche von 3.500 Quadratmetern verfügt die Anlage über insgesamt 240 Antriebe und 530 Sensoren. Erstmals komme auch ein Ballistikseparator bei der E-Schrottsortierung zum Einsatz. Die Förderbänder der Anlage erstrecken sich auf insgesamt 590 Metern.

„Es ist die größte Recyclinganlage für Elektronikschrott in der Schweiz. Sie muss einen hohen Materialdurchsatz und Verfügbarkeit erzielen, um die bei uns angelieferten Mengen bewältigen zu können“, erklärte Patrick Wollenmann, Projektleiter bei Immark.

Die Vorbereitungen für die neue Anlage wurden im Frühjahr 2021 gestartet. Der Aufbau begann dann im Sommer letzten Jahres während des laufenden Betriebs der alten Anlage und später auch parallel zu deren Demontage. Die Inbetriebnahme erfolgte dann im Herbst, wie beide Unternehmen jetzt mitteilten.

In der neuen Anlage werden künftig Altgeräte der Sammelgruppen 1 bis 4 – also kleine und große Haushaltsgeräte, IT-Geräte und Unterhaltungselektronik – in verschiedenen Verarbeitungsmodulen behandelt. Die Module seien hintereinander in Reihe angeordnet, könnten aber auch über separate Beschickungsbänder unabhängig genutzt werden, heißt es. Dadurch steige die Verfügbarkeit der gesamten Anlage. Der flexible modulare Aufbau ermögliche zudem die Justierung der Maschinen während des gesamten Prozesses. Dadurch könnten gleichbleibend hochwertige Fraktionen an Eisen- und Nichteisenmetallen, Edelstahl, PCB und Kunststoffen zurückgewonnen werden.

Im ersten Prozessmodul werde das Material manuell sortiert, um Schad- und Störstoffe zu entfernen und werthaltige Materialien wie Kabel, Leiterplatten und Metalle auszusortieren, berichtet Stadler. Nach der Schadstoffentfernung werde das Material in mehreren Shreddern zerkleinert, damit sowohl verbliebene Schadstoffe, wie Batterien oder Kondensatoren, als auch die verschiedenen Wertstoffe wie Eisen, Nichteisenmetalle und Kunststoffe sortiert werden können. Bei der Auswahl der Zerkleinerungsaggregate habe man nicht nur auf den erforderlichen Materialdurchsatz, sondern auch auf einen möglichst geringen Verschleiß und Wartungsfreundlichkeit geachtet.

Nach der Absiebung werden die Wertstoffe mittels modernster Magnettechnik, Wirbelstromabscheidung und sensorgestützter Sortiertechnologie aussortiert, heißt es weiter. Die Eisenfraktionen werden in einer Sortierkabine zwecks Qualitätssicherung und Erhöhung des Reinheitsgrades nachsortiert. Die Feinstoff-Fraktionen durchlaufen ebenfalls mehrere Sortierschritte, bei denen die Kunststoffe von den Metallkomponenten getrennt werden. Letztere werden anschließend gemahlen, um die verschiedenen Metallgranulate zu separieren.

Großes Augenmerk haben Stadler und Immark auf den Brandschutz gelegt. Auf die Zerkleinerungsaggregate folgend wurden daher automatische Brandmelde- und Löschsysteme integriert. Ein erkannter Brandherd könne über ein Klappensystem automatisch aus der Anlage in einen Stahlbunker umgeleitet werden, wo die Mitarbeiter den Brand löschen und den Brandherd sichern können.

Immark hatte bereits im letzten Jahr eine neue Kühlgeräterecyclinganlage in Aarwangen eröffnet. Dort erreicht der zur Thommen Group gehörende E-Schrottrecycler nach eigenen Angaben eine Verwertungsquote von 98 Prozent. Bei gemischten Kleingeräten soll die Quote bei 83 Prozent liegen.

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