Audi fördert Verfahren zur Rückgewinnung von Metallen aus MVA-Schlacken

Ein neues Verfahren zum Recycling von Metallen aus den Resten der Hausmüllverbrennung wird gegenwärtig an der TU Freiberg entwickelt. Gefördert wird das Projekt vom Automobilhersteller Audi über die Stiftung Umwelt. Abgesehen hat man es dabei auf Elemente wie Indium, Gallium und Zinn. Diese sind in Bauteilen von elektronischen Geräten enthalten. Da diese Geräte bei unsachgemäßer Entsorgung über den Hausmüll in der Verbrennung landen und damit bisher verloren gehen, nimmt das Projekt die Asche und Schlacke aus Müllverbrennungsanlagen ins Visier.

Das Recyclingverfahren basiere auf der Methode der selektiven Extraktion und werde derzeit von der Doktorandin der Chemie Betty Leibiger an der TU Bergakademie Freiberg im Labor entwickelt, teilt Audi mit. „Die Herausforderung besteht darin, Moleküle herzustellen, die gezielt die gewünschten Metallionen binden“, erklärt Leibiger. Vereinfacht gesagt, müsse eine speziell geformte „Pinzette“ entwickelt werden, die nur ganz bestimmte Metallionen aus einer Flugaschelösung herauspickt und so eine Abtrennung ermöglicht.

Jeder maßgeschneiderte „Pinzettenkopf“ – in der Fachsprache Ligand genannt – passe nur zu genau einem Metallion. „Danach bringen wir die Pinzette mit einer Säure dazu, die Ionen wieder loszulassen“, erklärt Leibiger. So können die einzelnen Metallionen aus der Mischung Schritt für Schritt abgetrennt und in eine technologisch nutzbare Reinheit gebracht werden.

„Zum jetzigen Zeitpunkt des Projektes liegt der Fokus auf der Entwicklung vieler passender Pinzettenköpfe, die anschließend im kleinen Maßstab getestet und weiter optimiert werden“, sagt Leibiger. Einmal optimiert, ließe sich der Prozess skalieren. In einem weiteren Schritt sollen Extraktionsexperimente mit realer Flugasche beziehungsweise Laugungslösungen aus der Aufarbeitung der Flugasche folgen.

Das Projekt und die dazugehörige Doktorarbeit sind auf insgesamt drei Jahre angelegt und werden von der Audi Stiftung für Umwelt zunächst bis ins kommende Jahr gefördert. „Rohstoffe sind nur in begrenzten Mengen verfügbar. Deshalb sind Möglichkeiten zu ihrem Erhalt umso wichtiger – insbesondere in großen Mengen, die für die Wirtschaft interessant sind. Das Verfahren ist nicht nur ein weiterer wissenschaftlicher Beitrag zur Etablierung von Ressourcenkreisläufen, es verknüpft auch ganz im Sinne unseres Greenovation-Ansatzes traditionellen Umweltschutz mit innovativen Technologien“, sagt Rüdiger Recknagel, Geschäftsführer der Audi Stiftung für Umwelt.

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