Neues Abfallgebührensystem in Leverkusen – Einsparpotenzial durch Nutzung der Biotonne

Die Stadt Leverkusen stellt ihr Abfallgebührensystem um. Ab dem kommenden Jahr soll das Volumen des Restmüllbehälters und nicht mehr die Personenzahl maßgeblich für die Gebührenhöhe sein. Damit würden die Anforderungen des Landeskreislaufwirtschaftsgesetzes Nordrhein-Westfalen, Anreize zur Müllvermeidung zu schaffen, umgesetzt, teilte die Stadtverwaltung mit.

Außerdem können Bürger ihre Gebührenbelastung durch die Nutzung der neuen Biotonne senken. So können die Einwohner der Stadt laut neuer Gebührensatzung ihr Restmüllbehältervolumen unter Beachtung des Min-destwerts von 30 Liter je Einwohner frei wählen. Durch die Nutzung der Biotonnen kann das Restmüllvolumen auf bis zu 20 Liter je Einwohner gesenkt, was entsprechend Gebühren spare. Variablere Behältergrößen machten diese individuelle Behälternutzung möglich, erklärt die Stadt weiter. Dafür werden neu auch 40- und 80-Liter-Tonnen angeboten.

Durch das neue Gebührenmodell entfällt die bislang angebotene Möglichkeit, kostengünstiger Zusatzvolumen zu bestellen. Künftig wird die Abfallgebühr einheitlich je Liter Restmüll berechnet. Dies bedeute insbesondere für Grundstücke mit hohem Restmüllaufkommen, die derzeit das sogenannte „Mehrvolumen“ nutzen, verstärkt auf Abfallvermeidung und richtige Abfalltrennung zu setzen und den Restmüllanteil zu verringern, um das Regelvo-lumen von 30 Liter je Einwohner zu erreichen und damit die Abfallgebühren senken zu können, erläutert die Verwaltung. Gebühren zu sparen sei damit auch ohne Nutzung der Biotonne möglich.

Über die Einführung der kostenlosen Biotonne in Leverkusen hatte die Stadt bereits im Frühjahr informiert. Ende Septem-ber hat der Rat der Stadt die Einführung endgültig beschlossen. Die Auslieferung der ersten Biotonnen durch den Kommunalentsorger AVEA soll „zeitnah“ erfolgen, damit eine erste Leerung der Biotonne ab Januar 2023 erfolgen kann.

Der Stadtrat soll am 12. Dezember final über die Abfallgebührensatzung abstimmen. Mit dem neuen Gebühren-system will die Stadt auch Ungerechtigkeiten des alten Systems beseitigen. So habe der bisherige Einwohner-maßstab dazu geführt, dass fünf Personen beispielsweise für eine 240 Liter Restmülltonne rund 480 € pro Jahr bezahlten, während acht Personen für das gleiche Volumen 770 € bezahlen mussten. Wenn diese acht Personen nun nach Behältermaßstab bezahlen und bei 240 Litern bleiben, sind fast 40 € weniger fällig, mit Nutzung der Biotonne und damit reduziertem Restmüllvolumen sogar rund 270 € weniger, rechnet die Verwaltung vor.

Ebenfalls neu eingeführt wird in der Gebührensatzung das Ein-Personen-Grundstück. Hier konnte bisher nur ein 60-Liter-Behälter bereitgestellt werden und damit das doppelte Regelvolumen. Bei Beibehaltung dieses Behäl-ters würde sich die Gebühr entsprechend des nutzbaren Volumens deutlich erhöhen. Einwohner von Ein-Personen-Grundstücken sollen daher künftig einen vierwöchentlichen Leerungsrhythmus wählen können. Dadurch halbiere sich die Bemessungsgrundlage automatisch auf 30 Liter und die Gebühren sinken entspre-chend, informiert die Stadt. Bei Nutzung einer Biotonne könne darüber hinaus eine 40-Liter-Tonne gewählt werden, so dass eine weitere Gebührenreduzierung durch Restmüllvermeidung möglich werde.

In Leverkusen sind die Abfallgebühren bisher vergleichsweise hoch. Darauf deutete zumindest eine im Sommer vorgestellte Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Eigentümerverbandes Haus & Grund hin. Im dort aufgelisteten Müllgebühren-Ranking der 100 größten deutschen Städte landete Leverkusen auf dem letzten Platz.

- Anzeige -
Relevante Märkte
Hier finden Sie passende Marktpreise

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -