MVV bekräftigt Pläne für Klärschlammanlage in Leuna

Der Mannheimer Energieversorger MVV hält an seinen Plänen für eine thermische Klärschlammbehandlung mit Phosphor-Rückgewinnung an seinem sachsen-anhaltischen Standort Leuna fest. Die Projektentwicklung werde intensiviert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Noch befinde man sich aber weiterhin in der Vorplanungsphase, hieß es auf Nachfrage. Ein Genehmigungsantrag wurde noch nicht eingereicht. Daher wäre eine Inbetriebnahme der Anlage auch erst frühestens 2027 möglich.

Ursprünglich wollte MVV mit der Anlage bereits Ende 2024 in den Regelbetrieb gehen. Auch das technische Konzept wurde offenbar nochmals abgeändert. Sahen die vor zwei Jahren bekannt gemachten ersten Pläne für Leuna noch eine Klärschlammbehandlung im Drehrohr vor, setzt MVV nun doch auf eine Wirbelschichttechnologie. So hätten die bisherigen Vorplanungen ergeben, dass die Einbindung der Drehrohre in die bestehende thermische Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage (TREA Leuna) aus platz- und bautechnischen Gründen nicht zu realisieren sei, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber EUWID.

Basis für die zukünftige Klärschlammbehandlung in Leuna werde nun eine „stand-alone“ Monoverbrennungsanlage zur Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors sein. Durch den Bau eines Wirbelschichtkessels werde in Leuna die Möglichkeit geschaffen, pro Jahr etwa 1.000 Tonnen Phosphor aus regionalen Klärschlämmen zurückzugewinnen, der als hochwertiger Dünger in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen soll. Zudem werde die im Klärschlamm enthaltene Energie für die Gewinnung von Wärme und Strom genutzt.

Insgesamt will MVV in der neuen Anlage jährlich rund 120.000 Tonnen Klärschlamm-Originalsubstanz thermisch behandeln. Wie MVV auf Nachfrage erklärt, verfüge das Unternehmen durch vertragliche Vereinbarungen perspektivisch über einen Zugriff auf Klärschlammmengen im weiteren regionalen Umkreis. Eine Grundauslastung der Anlage wäre damit gegeben.

Weitere Anlagen für Klärschlamm in Sachsen-Anhalt geplant

Neben der MVV-Anlage Leuna gibt es in Sachsen-Anhalt derzeit noch Pläne für drei weitere Klärschlammbehandlungsanlagen. So hat die Müllheizkraftwerk Rothensee GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Magdeburg und des Anlagenbetreibers EEW, kürzlich mit dem Bau eines neuen Verbrennungsblocks begonnen. In zwei getrennten Anlagenbereichen sollen in diesem künftig pro Jahr zusätzlich knapp 270.000 Tonnen Gewerbeabfall sowie rund 55.000 Tonnen kommunaler Klärschlamm thermisch behandelt werden. Die Gesamtkapazität des MHKW steigt damit auf mehr als 975.000 Tonnen pro Jahr.

Weiterhin plant die Wiese Umwelt Service GmbH in der knapp 40 Kilometer von Leuna entfernten Stadt Zeitz den Bau einer Klärschlammtrocknungs- und Verbrennungsanlage. Und auch seitens Veolia gibt es Pläne für eine regenerative Klärschlammtrocknungsanlage in Schönebeck-Frohse. Für diese Anlagen wurden bisher aber noch keine Genehmigungsanträge gestellt, wie das Landesumweltministerium im Frühjahr auf eine parlamentarische Anfrage im Landtag informierte.

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