MVV erzielt bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte

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Der Mannheimer Energieversorger MVV hat im Geschäftsjahr 2022/23 (1.10.-30.9.) deutlich profitabler agiert als erwartet: Mit einem Adjusted Ebit von 880 Mio € erzielte die MVV Energie AG das höchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte, teilte der Konzern heute anlässlich der Vorlage des Geschäftsberichts mit. Der bereinigte Umsatz ohne Energiesteuern kletterte insbesondere preisbedingt um 79 Prozent auf 7,53 Mrd €.

Das hohe Ergebnis resultierte vor allem aus zwei Entwicklungen: Zum einen wirkten sich Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen positiv auf das Ergebnis aus: Der Verkauf der tschechischen Tochtergesellschaft MVV Energie CZ-Gruppe und der Anteile an den Stadtwerken Ingolstadt. Zum anderen profitierte das Unternehmen insbesondere von der außergewöhnlichen Entwicklung im Geschäftsfeld Commodities. Operativ – also ohne Veräußerungsgewinne in Höhe von 133 Mio € – stieg das Adjusted Ebit im Berichtsjahr auf 747 Mio € (Vorjahr: 298 Mio €). Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert der Energieversorger ein Ergebnis von 360 bis 440 Mio €.

Der MVV-Geschäftsbereich Neue Energien, wozu auch die Abfallverbrennung und -verwertung gehört, erzielte ein Umsatzwachstum auf 750 Mio € nach zuletzt 579 Mio €. Zum Ergebnis steuerte dieses Segment 176 Mio € bei und damit 26 Mio € mehr als im Vorjahr. Die Menge der angelieferten verwertbaren Restabfälle lag in diesem Geschäftsbereich mit gut 2,2 Mio Tonnen leicht über dem Vorjahresniveau. Die Menge der angelieferten verwertbaren Restabfälle lag konzernweit mit 2,37 Mio Tonnen rund 77.000 Tonnen niedriger als im Vorjahr.

Ursächlich für das bessere Ergebnis in diesem Geschäftsbereich waren die hohen Strom- und Dampferlöse, die die negativen Preiseffekte in den Bereichen Abfall, Altholz und Betriebsmittel kompensiert hätten. Zum anderen lagen die Ergebnisbeiträge der Windkraft- und Biomethananlagen sowie das internationale Projektentwicklungsgeschäft über denen des Vorjahres.

Höhere Kapazitäten für grünen Strom

Zum Ende des Geschäftsjahres 2023 lag die Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien einschließlich Beteiligungen – trotz der Veräußerung von Beteiligungen – bei 633 MW und damit um 19 MW über dem Vorjahr. Der Anteil Erneuerbarer-Energien-Anlagen (einschließlich Biomasse-/Biogasanlagen und thermischer Abfallverbrennungs- und EBS-Anlagen) an der gesamten Stromerzeugungskapazität lag zum Ende des Geschäftsjahres 2023 bei 49 Prozent und damit um zwei Prozentpunkte höher als 2022. Die anteilig installierte Leistung konventioneller Stromerzeugung ist im Geschäftsjahr 2023 um sieben Prozent gesunken.

Dagegen sind die grüne Wärmekapazität bedingt durch Veräußerungen auf 812 MW um knapp 50 MW gesunken. Insgesamt verfügt MVV im Bereich Biomasse- und Biogasanlagen nun über eine Wärmeerzeugungskapazität von 88 MW. Die restlichen 724 MW grüne Wärmeerzeugungskapazität entfallen auf die von MVV betriebenen thermischen Abfallbehandlungsanlagen (TAB), deren erzeugte Energie aufgrund des hälftigen biogenen Ursprungs der eingesetzten Abfälle zu 50 Prozent als erneuerbar gilt.

Insgesamt wächst der Anteil an grünem Strom und grüner Wärme am Erzeugungsmix der MVV: so lag der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen (einschließlich Biomasse/Biogas und biogenem Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe) zum Ende des Geschäftsjahres 2023 bei 41 Prozent (Vorjahr: 32 Prozent). Der Anteil der grünen Wärmeerzeugung kletterte auf 46 nach zuletzt 39 Prozent.

Langfristiges Ziel ist klimapositiv

Durch BECCUS (Bioenergy Carbon Capture Usage and Storage), die Speicherung und Nutzung von CO2 aus biogenen Quellen, will die MVV langfristig nicht nur ihre eigenen unvermeidbaren Restemissionen ausgleichen, sondern über zusätzlich entzogene Mengen als Unternehmen „klimapositiv“ werden. Dafür sollen die Bioabfallvergärungs-, Biomethan-, Biomasse- und thermischen Abfallbehandlungsanlagen bis 2035 technologisch so umgerüstet werden, um CO2 durch geeignete Technologien dauerhaft der Atmosphäre zu entziehen.

In Deutschland betreibt MVV an den Standorten Mannheim, Leuna, Gersthofen, Korbach sowie – über die Tochter EVO – in Offenbach aktuell fünf Abfallverbrennungsanlagen bzw. Ersatzbrennstoff-Kraftwerke. Hinzu kommen drei Anlagen in Großbritannien. Dabei handelt es sich um zwei Müllverbrennungsanlagen in Plymouth und Dundee mit jährlichen Behandlungskapazitäten von bis zu 265.000 bzw. 220.000 Tonnen und um ein Altholzkraftwerk in Ridham Dock mit einem Durchsatz von bis zu 172.000 Tonnen jährlich. Darüber hinaus treibt der britische Ableger der MVV Energie AG Pläne für den Bau einer neuen Abfallverbrennungsanlage im Süden Englands voran. Wie berichtet, hat Anfang August die MVV Environment Ltd. den Bauantrag für ein Müllheizkraftwerk mit einer Behandlungskapazität von 260.000 Tonnen jährlich eingereicht, das auf dem Gelände des Canford Resource Park bei Wimborne Minster errichtet werden soll.

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