BDSV lobt Gleisanschluss-Charta 2024 als Meilenstein für die Stahlrecyclingbranche

Mehr Stahlschrotttransporte auf die Schiene zu verlagern – dieses Ziel verfolgt die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) schon seit einigen Jahren. Die heute gemeinsam mit über 50 anderen Verbänden unterzeichnete „Gleisanschluss-Charta 2024“ wertet die BDSV daher als entscheidenden Meilenstein für die Stahlrecyclingbranche auf dem Weg zu einen nachhaltigen Schienenlogistik. Mit dieser wegweisenden Initiative werde sichergestellt, dass die Schiene auch in Zukunft eine entscheidende Rolle im Güterverkehrssystem spielt. Auch der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) als weiterer Mitunterzeichner der Charta begrüßte die neue Vereinbarung.

Mit der Gleisanschluss-Charta 2024 wird die Vorgängerversion aus dem Jahr 2019 aktualisiert. Wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) als Initiator und Mitunterzeichner erläutert, verfolgt die Charta das globale Ziel, leistungsfähige und wirtschaftlich darstellbare Transportsysteme im Kombinierten Verkehr und im Wagenladungsverkehr anbieten zu können. Die Charta gehe dabei weit über Gleisanschlüsse hinaus und liefere auch Handlungsempfehlungen für die Stärkung trimodaler/multimodaler Knoten/Umschlagterminals und vorgelagerter Infrastrukturen.

Insgesamt listet die Charta fünf große Ziele mit 17 Handlungsfeldern, 97 konkreten Maßnahmenvorschlägen und 13 Eigenmaßnahmen auf. Eines der Ziele ist es, wie im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart, den Anteil des Schienengüterverkehrs bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen.

BDSV: Bei niedrigeren Transportpreisen 20 Prozent mehr Schrott auf die Schiene

Anlässlich der Übergabe der Gleisanschluss-Charta 2024 an Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, betonte BDSV-Präsident Andreas Schwenter die langjährigen Bemühungen des Verbands für mehr Schrotttransporte auf der Schiene im Rahmen der „10/20-Initiative“. Mit dieser sollen die Stahlschrotttransporte auf der Schiene um 20 Prozent erhöht und die Frachtkosten gleichzeitig um zehn Prozent gesenkt werden. Schwenter: „Durch die Senkung der Transportpreise und die Steigerung der Zuverlässigkeit könnten sofort 20 Prozent mehr Schrotttransporte auf die Schiene verlagert werden – das entspricht rund zwei Mio Tonnen. Diese Maßnahme ist nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sondern trägt auch zur Reduktion der CO2-Emissionen bei, insbesondere im ohnehin klimafreundlichen Bereich der Stahlschrotttransporte“.

Wie die BDSV anmerkt, beeinträchtigen heute aber noch weitere Faktoren wie fehlende Güterwagen, Personalmangel, hohe Energiekosten und die ständigen Streiks der GDL die Effizienz des Schienenverkehrs. Auch die seit 2023 geltende Verteuerung des Schienenverkehrs werde dazu führen, dass wieder verstärkt auf die Straße gesetzt werde. Die BDSV befürworte daher die Umsetzung innovativer, modularer Konzepte im Güterverkehr sowie die Anwendung der Strompreisbremse für die Industrie auch im Bereich der Güterbahnen. Die staatliche Förderung des Einzelwagenverkehrs und die Verlängerung der Trassenpreisförderung seien weitere wichtige Maßnahmen, um die Logistik auf der Schiene effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Zusätzlich könnten Förderprogramme für modulare Behälter, wie in anderen EU Ländern bereits vorhanden, den Umstieg auf die Schiene beschleunigen, argumentiert der Stahlschrottverband.

„Die Gleisanschluss-Charta 2024 und die 10/20-Initiative der BDSV sind zwei Seiten einer Medaille – sie ebnen den Weg für eine zukunftsfähige und nachhaltige Schienenlogistik. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Initiativen in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten erfolgreich und schnell umgesetzt werden, um die Zukunft des Güterschienenverkehrs in unserem Land nachhaltig zu gestalten“, resümiert BDSV-Präsident Schwenter.

bvse fordert Ausbau der Zugangsstellen zur Schieneninfrastruktur

Auch der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung setzt sich als Mitzeichner der Charta für die Stärkung und Förderung von Gleisanschlüssen im deutschen Schienennetz ein. Dass dies aus Sicht der Schrottwirtschaft dringend nötig ist, davon ist Johannes Hanke, Referent des bvse-Fachbereichs FE- und NE-Metallschrottrecycling, überzeugt. „Schrotte sind prädestiniert, um wieder in größeren Mengen über den Schienenverkehr bewegt zu werden. Die abnehmende Stahlindustrie wickelt viel darüber ab“, so Hanke. Nach jahrelangem Rückbau und unverhältnismäßiger Bürokratisierung sahen sich allerdings viele bvse-Mitgliedsunternehmen genötigt, sich von diesem Verkehrsmittel zu trennen.

Hanke fordert daher, dass die Zugangsstellen zur Schieneninfrastruktur einfacher gestaltet und weiter ausbaut werden, damit der Schienenverkehr wieder an Attraktivität gewinnt. „Die Charta zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf und lädt den Bund zur Umsetzung dieser Vorschläge ein“, so der bvse-Experte.

Die Gleisanschluss-Charta 2024 ist hier abrufbar.

Aktualisierung 1. Februar: Die Äußerungen des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) zur Gleisanschluss-Charta 2024 wurden nachträglich ergänzt.

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