BASF und Heraeus starten Edelmetallrecycling in China

Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF und der Hanauer Edelmetallhersteller und -verarbeiter Heraeus haben in China den Betrieb eines neuen Joint Ventures aufgenommen. Das Unternehmen BASF Heraeus Metal Resource (BHMR) betreibt in Pinghu südlich von Shanghai eine Anlage zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus gebrauchten Autoabgaskatalysatoren. Die Investitionskosten in das Werk, das über 100 Mitarbeiter beschäftigt, lagen im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Wie die beiden deutschen Konzerne informieren, sind die Tochtergesellschaften BASF Environmental Catalyst and Metal Solutions (ECMS) und Heraeus Precious Metals mit jeweils 50 Prozent an BHMR beteiligt. Das Unternehmen verfüge über eine Recyclingkapazität von etwa 10.000 Tonnen Katalysatoren pro Jahr und nutze dabei ein pyrometallurgisches Verfahren von ECMS.

Nach 16 Monaten Bauzeit erfolgt der Betriebsbeginn laut BASF und Heraeus zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da die ersten Fahrzeuge mit Platingruppenmetallen (PGM) in die Recyclingphase eintreten. „Die Gründung von BHMR ist ein bedeutender Meilenstein, nicht nur für ECMS und Heraeus Precious Metals, sondern auch für den weiteren Kontext der industriellen und ökologischen Roadmaps Chinas, da sowohl die Lieferkette als auch der ökologische Fußabdruck der Industrie verbessert werden sollen“, erklärte BHMR-Geschäftsführerin Nancy (Ying) Ren bei der Einweihungsfeier.

BASF und Heraeus heben in ihrer Mitteilung hervor, wie stark China aktuell auf den Import von Edelmetallen angewiesen sei und wie bedeutsam das Recycling sei, um den Bedarf des Landes insbesondere für essenzielle Metalle wie Platin, Palladium und Rhodium zu decken. Marktforschungsergebnissen zufolge werde der chinesische Autokatalysator-Recyclingmarkt ein beachtliches Wachstum erfahren, mit einer geschätzten jährlichen Wachstumsrate von 18 Prozent. „Die Gründung des Joint Ventures wird unseren Kunden nicht nur helfen, ihre Edelmetalle aus einer nachhaltigen und rückverfolgbaren Quelle zu beziehen, sondern auch zu einer stabilen Versorgung der Edelmetall-Lieferkette Chinas beitragen“, sagte Hu Min, Leiterin von Heraeus Precious Metals China.

Für den Heraeus-Konzern ist das Joint Venture Teil eines globalen 300-Mio-€-Expansionsprogramms seines Recyclinggeschäfts in China, den USA und Deutschland. So startete das Unternehmen bereits 2022 mit dem Ausbau der US-Recyclingkapazitäten in den Bundesstaaten Tennessee und Kalifornien. Und im Frühjahr 2023 erfolgte der Startschuss für den Ausbau der Edelmetallscheideanstalt am Firmensitz in Hanau.

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