BASF stoppt Sanierungspläne für Kesslergrube

Im Dauerstreit um den Umgang mit der früheren Mülldeponie Kesslergrube im südbadischen Grenzach-Wyhlen legt der Chemiekonzern BASF vorerst seine Sanierungspläne auf Eis. Die geplante Einkapselung seines Anteils der Kesslergrube werde gestoppt und das Vorgehen überprüft, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Hintergrund der Entscheidung sei ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig vom Juni. Das Gericht hatte den Fall nach einer Klage des Umweltverbands BUND an den Verwaltungsgerichtshof (VGH) Mannheim zurückverwiesen. Dort muss erneut geprüft werden, ob die Sanierungspläne gewährleisten, dass von dem Gelände dauerhaft keine Gefahr mehr ausgeht.

Damit gebe es momentan keine endgültige Rechtssicherheit, so der Konzern weiter. Die vorgesehene Einkapselung würde derzeit somit auf eigenes Risiko erfolgen. Man wolle die Zeit bis zu einem VGH-Urteil stattdessen dafür nutzen, den vor zehn Jahren ausgearbeiteten Sanierungsplan neu zu bewerten.

BASF hatte vorgehabt, mit dicken Mauern, die über 30 Meter tief in die Erde reichen, ihren Deponieanteil von rund 52.000 Quadratmetern Fläche zu verschließen. Nach früheren Unternehmensangaben wird dafür mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren und Kosten von rund 70 Mio € gerechnet. Bereits im Februar kündigte BASF den Beginn von Vorbereitungsarbeiten an.

Weil die Technik umstritten ist, begann der Umweltverband BUND im Südwesten schon vor längerer Zeit einen Rechtsstreit. Er will erreichen, dass die Schadstoffe komplett aus der einstigen Müllkippe entfernt werden. Auch die Gemeinde Grenzach-Wyhlen ging juristisch gegen das Projekt vor. Das Landratsamt Lörrach hatte die BASF-Pläne für verbindlich erklärt und damit bestätigt.

Die Ex-Deponie in der Nähe des Rheins gilt als besonders großes und problematisches Altlastenprojekt. Dort waren bis 1976 Bauschutt, Hausmüll und Abfälle aus der Chemie- und Pharmaindustrie entsorgt worden. Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat seinen Teil der Kesslergrube bereits aufwendig saniert. Das Unternehmen investierte knapp 240 Mio € und erklärte die Fläche im vergangenen Oktober für „chemiefrei“. Insgesamt 360.000 Tonnen belastetes Erdreich wurden abtransportiert und später verbrannt – größtenteils in den Niederlanden, aber auch in Deutschland und Belgien.

Mittlerweile hat Roche auch schon den Rückbau der Einhausung abgeschlossen. Der Konzern hatte für die Sanierungsarbeiten eine 160 Meter lange und 90 Meter breite Halle errichtet. Diese Einhausung werde auf der gegenüberliegenden Schweizer Rheinseite wiederaufgebaut und soll dort künftig als Lagerhalle genutzt werden, teilte das Unternehmen im Juni mit. (dpa / eigener Bericht)

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