DUH: Bundesländer versagen bei Überwachung der Kühlgeräteentsorgung

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nach eigenen Angaben im Rahmen einer Umfrage unter den Bundesländern „massive Lücken“ bei der Überwachung des Kühlgeräterecyclings in Deutschland identifiziert. Dies öffne „unsachgemäßen und klimaschädlichen Entsorgungspraktiken Tür und Tor“.

In vielen Bundesländern herrsche Unkenntnis über die Menge der zur Entsorgung anfallenden Kühlgeräte, deren Verbleib in Entsorgungsanlagen sowie konkrete Entnahmemengen schädlicher Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder F-Gase. Die DUH fordert deshalb von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) „umgehend die Festlegung von Vollzugsvorgaben für eine lückenlose Datenerhebung, unabhängige behördliche Kontrollen und Nachmessungen beim Kühlgeräterecycling in der Behandlungsverordnung“.

Nach Einschätzung der DHU legen Informationen aus der Entsorgungsbranche nahe, „dass etliche deutsche Recyclinganlagen technisch nicht auf dem neuesten Stand sind und keine 90 Prozent der FCKW aus alten Kühlgeräten herausholen“. Daher habe die Organisation eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, welche Informationen den Behörden zur Entsorgung von Kühlgeräten, zur Entsorgungsqualität und zum Verbleib entnommener Klimagase vorliegen und welche Überwachungsmaßnahmen durchgeführt werden. Lediglich drei Bundesländer konnten der DHU zufolge vollständig angeben, wie viele Kühlgeräte in den dortigen Entsorgungsanlagen behandelt und wie viele Schadstoffe dabei zurückgewonnen wurden.

Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, kommentierte die Ergebnisse wie folgt: „Die Überwachungspraktiken beim Kühlgeräterecycling sind alarmierend. So gibt es derzeit keine einzige akkreditierte zugelassene Messstelle für die Prüfung der Rückgewinnungsqualität von FCKW aus alten Kühlgeräten. Auch werden die Kontrollen durch die Entsorgungsanlagen selbst beauftragt und bezahlt, wodurch die Prüfer alles andere als unabhängig sind. Statt blind zu vertrauen, müssen die Bundesländer hier dringend selbst aktiv werden. Dazu braucht es eine bessere Datenerfassung, unangekündigte Kontrollen und unabhängige Nachmessungen durch die Vollzugsbehörden.“

Der DHU zufolge werden diese Ergebnisse auch von einem in diesem Jahr veröffentlichten Bericht der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall bestätigt.

Jedes Jahr fallen nach Informationen der DHU in Deutschland etwa drei Millionen Kühl- und Gefrierschränke zur Entsorgung an. Etwa 40 Prozent der Geräte würden noch immer stark klimawirksame Gase wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder F-Gase enthalten. Gelangen sie in die Atmosphäre, können sie die Ozonschicht schädigen und sind laut DHU bis zu 10.000 Mal so klimaschädlich wie CO2.

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