Südtirol: Grünes Licht für zentrale Klärschlammverbrennung

In Südtirol sollen die dort anfallenden Klärschlämme künftig auf dem Gelände der Kläranlage Tobl in St. Lorenzen thermisch verwertet werden. Die Südtiroler Landesregierung hat das Projekt „Thermische Verwertungsanlagen für alle Klärschlämme Südtirols“ am Dienstag genehmigt und hierfür die städtebaulichen Voraussetzungen geschaffen. Der Bauleitplan der Gemeinde St. Lorenzen sei entsprechend abgeändert worden, teilte die Landesregierung mit.

Es sei vorgesehen, dass der Klärschlamm in der Kläranlage Tobl zentral getrocknet und mineralisiert wird. Vom gesamten behandelten entwässerten Klärschlamm verblieben zirka acht Prozent Inertstoffe, die recycelt und zur Abdeckung von Deponien wiederverwendet werden, erklärte die ARA Pustertal AG als Kläranlagenbetreiber.

Für das Projekt hatte die Regierung bereits im Frühjahr 2021 das Verfahren für die Abänderung des „Bewirtschaftungsplans für Sonderabfälle“ eingeleitet. Grundlage bildete eine Studie des Schweizer Ingenieurbüros EPB aus Bern, in der verschiedene Auswahlkriterien wie Standort der Anlage, Investitionskosten, Transportkosten, Innovation und Nachhaltigkeit sowie Kapazität und Größe der künftigen Anlage untersucht wurden.

Die neue Anlage wird aus zwei Klärschlammtrocknungslinien und einer Wirbelschichtverbrennungsanlage bestehen und eine Gesamtkapazität von rund 72.000 Jahrestonnen bei 22 Prozent Trockensubstanz haben. In Südtirols öffentlichen Kläranlagen fällt jährlich eine Schlammmenge von rund 52.000 Tonnen an.

Die unter anderem für Raumordnung und Landschaftsschutz zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer bezeichnete das Vorhaben als ein strategisches Projekt für die Kreislaufwirtschaft. Italienweit gebe es derzeit etwa vierzig Anlagen dieser Art. „Die thermische Verwertung stellt aus ökologischer Sicht die beste Lösung für die Verwendung des Klärschlamms dar, der in den Kläranlagen der industrialisierten städtischen Gebiete anfällt“, sagte sie. Die Schadstoffbelastung des Klärschlamms sei in solchen Gebieten oft sehr hoch. „Dementsprechend ist die Verwendung in der Landwirtschaft oder anderweitige Verwertung des Materials kaum möglich“, betonte Hochgruber Kuenzer am Dienstag.

Südtirols Umweltlandesrat Giuliano Vettorato hatte dagegen im Frühjahr 2021 erklärt, dass es Ziel der Anlage sei, die Qualität des Endprodukts zu verbessern, um es umweltfreundlich wiederverwenden oder korrekt entsorgen zu können. Außerdem solle in der Anlage künftig die Rückgewinnung von Phosphor und anderer Wertstoffe aus Klärschlamm ermöglicht werden.

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