Lettland: Einweg-Pfandsystem auf Kurs

Das Pfandsystem für Getränkeverpackungen in Lettland ist auf Kurs. Zwei Jahre nach dem Systemstart wurde laut Betreiber Depozīta Iepakojuma Operators (DIO) eine Rücklaufquote von 80 Prozent erreicht. Damit habe Lettlands Pfandsystem bereits das Ziel der EU-Richtlinie für Einwegkunststoffe erfüllt, bis 2025 getrennt 77 Prozent der Kunststoff-Getränkeverpackungen zu sammeln. „Unser Ziel für dieses Jahr ist es, eine Rückgabequote von mindestens 84 Prozent zu erreichen“, sagte DIO-Chef Miks Stūrītis.

Im zweiten Betriebsjahr hat DIO insgesamt mehr als 16.930 Tonnen Pfandverpackungen verarbeitet – 6.650 Tonnen PET-Verpackungen, 1.680 Tonnen Aluminium und 8.600 Tonnen Glas. Auf der anderen Seite wurden den Herstellern 65 Mio Mehrweg-Glasflaschen zurückgegeben. Lettland ist eines der wenigen Länder mit einem Pfandsystem, das eine zentrale Sammlung und Rückgabe von Universalglasflaschen für eine breite Palette von Herstellern gewährleistet. Derzeit verwenden 28 verschiedene Getränkehersteller die universellen oder Standardflaschenformen.

Lettland hat auch fest im Blick, bis 2029 die Rückgabequote gemäß der Richtlinie auf 90 Prozent zu erhöhen. Die Sammelquote für PET-Verpackungen habe 2023 bereits 83 Prozent erreicht, gegenüber 45 Prozent vor Einführung des Systems. Lettlands Umweltministerin Inga Bērziņa sprach von einem „großartigen Ergebnis“.

„Ein durchschnittlicher Rückgabeanteil von 80 Prozent über zwei Jahre hinweg ist eine lobenswerte Leistung. Wir sind hochmotiviert, das System weiter zu verbessern und es noch bequemer und zugänglicher für die Gesellschaft zu machen“, sagte DIO-Chef Sturitis. „Dazu gehört die Verbesserung der Sammelkapazitäten an stark frequentierten Standorten und die weitere Aufklärung unserer jüngeren Generation und gesellschaftlicher Gruppen, die noch nicht vollständig am Rückgabeprozess teilnehmen. Unser Ziel ist es, bis Ende 2025 eine Sammel- und Recyclingquote von 90 Prozent zu erreichen.“ 2023 wurden laut DIO rund 400 Mio Pfandverpackungen für das Recycling zurückgegeben

DIO zufolge sind zwischen 2021 und 2023 rund 61 Prozent weniger Plastikverpackungen entlang der Ostseeküste angefallen. Bei einer Reinigungsaktion des Flusses Gauja sei keine einzige mit einem Pfandzeichen versehene Verpackung gefunden worden. Mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher gab an, dass die Umwelt nach Einführung des Pfandsystems sauberer geworden sei.

In Lettland beträgt das Getränke-Pfand 0,10 €. Zum Start wurde es für Verpackungen aus PET, Aluminium, Stahl, Glas für kohlensäurehaltige und kohlensäurefreie alkoholfreie Getränke, Bier und andere fermentierte Produkte mit einem Alkoholgehalt von bis zu sechs Prozent erhoben. Ab dem 1. Januar 2023 wurde das Pfandsystem auf Sirupe, Cocktails mit einem Alkoholgehalt von bis zu 15 Prozent und alle alkoholischen Getränke in PET- und Metallverpackungen ausgeweitet. In Lettland können Verbraucher ihre leeren Dosen und Flaschen in Geschäften zurückgeben, um ihr Pfand zurückzuerhalten.

Der Rücknahmetechnikspezialist Tomra war zum bevorzugten Partner für die Bereitstellung der Sammelinfrastruktur in ganz Lettland ernannt worden und hat die Struktur binnen 13 Monaten aufgebaut. „Wir haben eine Schlüsselrolle bei der groß angelegten Einführung von Pfandsystem-Infrastrukturen auf der ganzen Welt gespielt, daher fühlten wir uns mit diesem Projekt sehr wohl", sagte Mats Toots, der bei Tomra für Lettland zuständig ist. „Wir konnten Einzelhändler und andere Interessengruppen effizient, schnell durch den Prozess führen.“

Die Zufriedenheit der Verbraucher mit dem System ist den Angaben zufolge hoch: Bis März 2023 hatten 69 Prozent der Teilnehmer des Pfandsystems es anderen empfohlen, und bis Oktober 2023 waren es 73 Prozent. DIO zufolge wird das Pfandsystem von 80 Prozent der Bevölkerung regelmäßig genutzt, ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das lettische Pfandsystem bietet auch die Möglichkeit, das Pfandgeld direkt vom Bildschirm des Tomra-Rücknahmeautomaten an Wohltätigkeitsorganisationen zu spenden. Innerhalb eines Jahres seien so 357.000 € für wohltätige Zwecke gespendet worden.

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