Studie: Verpackungsverbrauch in Deutschland hat 2021 „Peak“ erreicht

94 Prozent weniger CO2-Emissionen aus Verpackungen bis 2045 möglich

Die Treibhausgasemissionen aus dem deutschen Verpackungsaufkommen könnten bis 2045 um 94 Prozent gesenkt werden: Das zeigt eine Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung und des Ifeu-Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH im Auftrag von acht Branchenverbänden.

Die Studie mit dem Titel „Der Beitrag kreislauffähiger Verpackungen zum Klimaneutralitätsziel 2045“ prognostiziert, dass der Verpackungsverbrauch in Deutschland seinen Höhepunkt 2021 erreicht hat und in Zukunft kontinuierlich sinken wird. Steigen werden dagegen der Einsatz von Rezyklat und die Recyclingquoten.

„Die Ergebnisse der ökobilanziellen Untersuchung zeigen, dass die mit dem Verpackungsaufkommen verbundenen Treibhausgasemissionen kontinuierlich sinken und bis 2045 eine Reduzierung um 94 Prozent möglich ist. Dies entspricht einer Einsparung von 18,025 Mio Tonnen CO2-Äquivalenten“, so Benedikt Kauertz vom Ifeu-Institut.

Laut GVM gehen die Einsparungen zu 39,3 Prozentpunkten auf Faktoren aus dem Handlungsfeld „Verpackungsmarkt und Kreislaufwirtschaft“ zurück. Dazu gehörten beispielsweise leichtere Verpackungen, Mehrwegeinsatz, verpackungssparendes Konsumverhalten, steigender Rezyklateinsatz und nicht zuletzt die stark verbesserte Kreislaufführung von Verpackungen. Die übrigen 54,4 Prozentpunkte stammten aus dem Handlungsfeld „Klima- und Energiewende sowie Prozessoptimierung“. „Stichworte sind hier beispielsweise Dekarbonisierung der industriellen Produktionsprozesse, grüne Energiequellen sowie Energieeinsparungen in Produktion und Transport, so Kurt Schüler, Geschäftsführender Gesellschafter der GVM.

Die Studie prognostiziert, dass der Verpackungsverbrauch seinen Peak bereits 2021 erreicht hat und in den kommenden Jahren kontinuierlich rückläufig sein wird. Lag der Verpackungsverbrauch (ohne Holz) 2021 noch bei 16 Mio Tonnen, sinkt er nach Berechnungen der Studie bis 2030 auf 14 Mio Tonnen sowie bis 2045 auf 11,7 Mio Tonnen. „Das entspricht einer Einsparung um 13 Prozent bis 2030 sowie um 27 Prozent bis 2045“, so Kurt Schüler.

Untersucht wurde, welchen Beitrag kreislauffähige Verpackungen mit Blick auf das deutsche Klimaneutralitätsziel 2045 über alle Materialien hinweg leisten können. Dabei wurde die Entwicklung relevanter Faktoren wie Recyclingquoten, Rezyklateinsatz, Verpackungsoptimierung und Verpackungsaufkommen prognostiziert. Bilanziert wurden dafür die Lebenswegabschnitte der Rohstoffproduktion, der Packmittelproduktion, der Distribution sowie der Entsorgung und Verwertung für die durchschnittlichen deutschen Verhältnisse.

Referenzpunkt der Studie ist das Jahr 2021. Modellierungen wurden für das Jahr 2030 sowie 2045 vorgenommen. Die Studie berücksichtigt bereits beschlossene staatliche oder europäische Lenkungseingriffe – nicht in die Prognosen eingeflossen sind geplante oder erwartete Regulierungen wie beispielsweise die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR). Die Maßnahmen der PPWR hätten aber ähnliche Wirkungsrichtungen, heißt es.

Die Studie entstand im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt (AGVU), des Bundesverbands Glasindustrie (BV Glas), des Deutschen Verpackungsinstituts (dvi), des Fachverbands Faltschachtel Industrie (FFI), der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK), des Industrieverbands Papier- und Folienverpackungen (IPV), der Pro-S-Pack Arbeitsgemeinschaft für Serviceverpackungen und des Verbands Metallverpackungen (VMV).

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