ZVEI fordert leistungsstarke Recyclinginfrastruktur für Europa

Der ZVEI spricht sich für den Aufbau einer leistungsstarken europaweiten Recyclinginfrastruktur aus. In der Debatte um den Critical Raw Materials Act sieht der Elektronik- und Digitalverband zwar bereits Fortschritte beim Bestreben, Europa unabhängiger von Importen kritischer Rohstoffe zu machen. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und verlässliche Rohstoffpartnerschaften seien hierfür aber wichtige Hebel, so der ZVEI-Bereichsleiter Global Affairs, Oliver Blank.

„Die Unternehmen brauchen dazu gut aufeinander abgestimmte EU-Rechtsakte, die aufwendige Berichtspflichten vermeiden und das Recyceln von kritischen und strategisch wichtigen Rohstoffen anreizen.“ Notwendig sei eine kohärente Rechtsbasis in Europa, unter Einschluss des Net Zero Industry Acts, des EU-Lieferkettengesetzes sowie der EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der Fokus müsse auf die jeweils relevanten Daten gelegt werden, die nicht mehr als einmal ausgewiesen werden sollten, fordert Blank.

Großen Handlungsbedarf sieht der ZVEI weiterhin beim Aufbau einer europaweiten Recyclinginfrastruktur. Es reiche nicht aus, wenn die EU-Kommission und auch das EU-Parlament den Aufbau von grenzüberschreitenden Projekten als lediglich „möglich“ beschreiben. Für einen funktionierenden europäischen Sekundärrohstoffmarkt seien eine einheitliche Recyclinginfrastruktur sowie die Etablierung übergreifender Qualitätsstandards für recycelte Rohstoffe unerlässlich. „Erst so wird es auch Staaten mit geringerem Rohstoffaufkommen möglich, effizient und wirtschaftlich zu recyceln“, ist Blank überzeugt.

Um Europas Abhängigkeit von Rohstoffimporten langfristig zu verringern, müsse zudem das „Frühwarnsystem“ für mögliche Rohstoffengpässe in Form der geplanten Rohstofflisten stetig aktualisiert werden, fordert der ZVEI. Der angedachte Zeitraum von zwei Jahren ist aus Sicht des Verbandes zu lang und berücksichtige geopolitische Entwicklungen zu wenig.

Da die Diversifizierung der Grundsatz bei allen künftigen Rohstoffimporten sein müsse, unterstützt der ZVEI die Bestrebungen der EU-Kommission, möglichst viele neue Rohstoffabkommen zu schließen und so Lieferrisiken weiter abzubauen. „Ein entschiedenes und schnelles Vorgehen, das den Mehrwert für beide Vertragspartner gewährleistet, muss hier Priorität haben“, sagt Blank. Gleichzeitig brauche es auch einen stärkeren Fokus auf die Forschung und Innovation in den Bereichen Substitution und Ressourceneffizienz. „Je weniger neue strategische und kritische Rohstoffe benötigt werden, desto weniger abhängig wird die EU von Importen sein.“

Die EU-Kommission hatte ihre Pläne für eine neues Rohstoffgesetz im März vorgestellt. In der Zwischenzeit haben die Mitgliedstaaten im Rat ihre Verhandlungsposition festgelegt und dabei unter anderem ein höheres Recyclingziel gefordert. Die Abstimmung im EU-Parlament wird in den nächsten Wochen erwartet.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -