Verbände fordern Maßnahmen gegen „unfairen Wettbewerb“ durch Importe beim Kunststoffrecycling

Die Recycler von Kunststoffverpackungen in Europa stehen aufgrund „unfairen Wettbewerbs“ durch Importe aus Asien vor einer „existenziellen Herausforderung“, warnten die Dachverbände Plastics Recyclers Europe, Euric und FEAD vergangene Woche.

Im Vorfeld der Trilog-Verhandlungen über die EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfall (PPWR) forderten sie sicherzustellen, dass die Verordnung vorrangig die Nachfrage nach Recyclingkunststoffen fördert, die aus innerhalb der EU gesammelten und aufbereiteten Verpackungsabfällen stammen.

In einem bezahlten Beitrag für das Nachrichtenportal Politico.eu weisen sie darauf hin, dass die Zielsetzungen der PPWR für den Rezyklatgehalt neuer Verpackungen von der Europäischen Kommission in ihrem ursprünglichem Vorschlag bewusst auf in der EU anfallende Abfälle bezogen worden sei, um ausreichende Investitionen in die Recyclinginfrastruktur in der EU sicherzustellen.

„Doch einige multinationale Industriezweige wollen diese entscheidende Anforderung, dass die Rezyklatanteile aus lokalen Abfällen stammen müssen, verwässern. Sie plädieren für die Anwendung nebulöser selbstzerstörerischer ‚Freihandelsbestimmungen‘ und drängen die Gesetzgeber, die aktuelle Definition auf Abfälle aus Nicht-EU-Ländern auszuweiten“, so die Verbände in ihrem Beitrag.

Geänderte Definition auch in Entwurf zu Berechnungsregeln für SUPD

Eine geänderte Begriffsbestimmung für Post-Consumer-Kunststoffabfälle, die Material aus Drittländern einbezieht, findet sich auch im Entwurf für einen Durchführungsbeschluss zur Einwegplastikrichtlinie (SUPD) der EU. Er wurde Ende Februar beim Treffen des sogenannten TAC-Ausschusses von Experten der Mitgliedstaaten unter Vorsitz der Kommission diskutiert. Der Durchführungsbeschluss soll festlegen, wie der Rezyklatgehalt in Einweg-Getränkeflaschen berechnet und verifiziert wird, wenn das Material aus chemischen Recyclingverfahren stammt.

Euric, FEAD und PRE warnen, dass eine Öffnung der Anforderungen, die eine Anrechnung importierter Recyclingkunststoffe auf den Rezyklatgehalt ermöglicht, nicht nur Investitionen in neue Recyclingkapazitäten in der EU zum Erliegen bringen würde. Sie würde auch die Aktivitäten bestehender Anlagen verlangsamen oder gar beenden, so die Verbände unter Verweis auf die vor kurzem erfolgte Insolvenz des Kunststoffrecyclers Umincorp in den Niederlanden und des Textilfaserrecyclers Renewcell in Schweden.

Auch eine vor kurzem veröffentlichte Analyse der Consultingfirma Systemiq im Auftrag von PRE und dem Chemiekonzern Eastman zeigte weitreichende negative Auswirkungen von Importen auf die Kunststoffrecyclingwirtschaft der EU.

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