Lueg und Deppe planen Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Akkus in Meppen

Die in der Entsorgung tätige Deppe-Unternehmensgruppe aus Lingen und der Mercedes-Benz-Servicepartner Lueg wollen ein gemeinsames Unternehmen für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien gründen. Das neue Joint Venture Relion Circular will eine Batterierecyclinganlage im niedersächsischen Meppen bauen und betreiben. Im Jahr 2024 soll die Anlage in Betrieb gehen und Arbeitsschritte vom Zerkleinern der Batterien über das Trennen der Metalle bis hin zur Produktion von Schwarzmasse durchführen.

„Im ersten Schritt möchten wir etwa 20.000 Tonnen Altbatterien pro Jahr in Meppen recyceln. Langfristiges Ziel sind 60.000 Tonnen im Jahr“, erklärt Martijn Storm, Sprecher der Bochumer Lueg AG. Auch eine Second-Life-Anwendung, bevor es für die Batterien in das Recycling geht, sei geplant.

Die Partner wollen gemeinsam in den Aufbau einer nachhaltigen Anlagentechnologie investieren. Die Energieversorgung erfolgt CO2-neutral über Solar- und Windenergie sowie über die Entladungsenergie im Vorbehandlungsprozess, erläuterte die Lueg AG.

„Künftig entsteht im Industriegebiet Meppen-Versen durch die Zusammenarbeit mit dem dort ansässigen Unternehmen Autorecycling Kempers GmbH das in Deutschland erste ganzheitliche System zum nachhaltigen Recycling von kompletten E-Fahrzeugen und Lithium-Batterien in einer signifikanten Größenordnung“, so Christoph Spandau, zukünftiger Vorsitzender der Geschäftsführung des Joint Ventures.

Dezentrales Logistiknetz geplant

Lueg plant zudem ein dezentrales Logistiknetz. Durch dieses können die Altbatterien über kurze Transportwege an einem Recycling-Standort abgegeben und dort direkt entladen und demontiert werden. Diese Vorstufe des Recyclings soll künftig über Werkstätten von Lueg abgewickelt werden, so der Automobilhändler. Die Mitarbeiter in den Werkstätten bringen die dazu erforderlichen Qualifikationen bereits mit und müssen lediglich im sicheren Entladen der Batterien geschult werden.

Geplant ist die Vorstufe des Recyclings zunächst an drei Lueg-Standorten in Deutschland und der Schweiz. Der gesamte Prozess wird in diesem Jahr bei Lueg in Sachsen erprobt und dann ab 2024 sukzessive weiter ausgerollt, erklärten die Partner. „Unser Servicegeschäft wird sich durch die rasante Entwicklung der Elektromobilität massiv verändern. Mit dem Einstieg ins Batterierecycling sichern wir daher schon jetzt ein neues Geschäftsfeld und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärte Stefan Jansen, Mitglied des Lueg Vorstands.

„Das dichte Standortnetz von Lueg in Deutschland und Europa bietet die ideale Voraussetzung zum Aufbau eines dezentralen Logistiknetzes für Discharging und Dismantling der Batterien“, ergänzte Michael Kedwesch, geschäftsführender Gesellschafter in der Deppe-Unternehmensgruppe. Die Transaktion unterliegt allerdings noch bestimmten Abschlussbedingungen, darunter auch der kartellrechtlichen Genehmigung.

In Europa und Deutschland sollte generell mehr in den Anlagenbau für das Recycling von Lithium-Ionen-Akkus investiert werden, meinte ein Wissenschaftler des Fraunhofer IPA Ende Februar. Besonders die deutschen Autobauer haben in dieser Sparte noch Nachholbedarf. Mercedes-Benz ist dabei einer der wenigen deutschen Autohersteller, der im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien bereits aktiv geworden ist. Anfang März hatten die Stuttgarter den Grundstein für eine Batterierecyclinganlage im badischen Kuppenheim gelegt.

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