Landkreis Leer sucht mit Müllabfuhr nach Funklöchern

Mit Müllfahrzeugen Funklöcher aufspüren – auf dieses in einigen Regionen Deutschlands bereits angewendete Konzept setzt nun auch der Landkreis Leer in Ostfriesland. Seit Anfang Oktober sind Sammelfahrzeuge des mit der Papiertonnenleerung beauftragten Entsorgers Bohmann mit zwei so genannten „Echtnetz-Boxen“ des Dülmener Ingenieurunternehmens STF ausgestattet, teilte der Kreis mit. In den kommenden zwölf Monaten werden diese bei jeder Fahrt die Mobilfunknetzabdeckung im Kreisgebiet messen. Mit den auf diese Weise gesammelten Daten möchte der Landkreis die Netzbetreiber dazu bewegen, die Qualität des Mobilfunks im ländlichen Raum zu verbessern, damit die „weißen Flecken“ von der Kreiskarte verschwinden.

Laut STF-Prokurist Frédéric Dildei und Landrat Matthias Groote eignen sich Müllfahrzeuge für die Datenerhebung besonders gut, da sie langsam durch fast alle Straßen fahren und sozusagen „an jeder Milchkanne“ anhalten. Die kleinen achteckigen STF-Boxen sollen von Bohmann an jedem Werktag mitgeführt werden, so dass sie insgesamt sechsmal an jeder Adresse im Kreisgebiet vorbeikommen. Die Unternehmensgruppe aus Rastede konnte schnell für das Projekt gewonnen werden, denn auch Bohmann habe ein Interesse an stabilen Mobilfunkverbindungen der im Einsatz befindlichen Fahrzeuge, erklärte Bohmann-Geschäftsführer Ingo Hellmers.

Das Projekt wird den Landkreis rund 20.000 € kosten und ein Jahr dauern, damit die Netzverbindungen zu allen vier Jahreszeiten und bei jedem Wetter getestet werden können.

Die Idee, Löcher im lokalen Mobilfunknetz mit Hilfe der Abfallwirtschaft aufzuspüren, ist nicht gänzlich neu. Auch im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg fahren die STF-Boxen seit diesem Sommer auf den Sammelfahrzeugen der Abfallwirtschafts-Union (AWU) mit. Die Anregung hierfür stammte wiederum vom Partnerlandkreis Coesfeld im Münsterland, der diese Form der Datenmessung bereits seit dem Frühjahr nutzt. Auch in den nah gelegenen Städten Verl und Rheine wurde die STF-Technik schon getestet. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Rhein-Lahn-Kreis gibt es ebenfalls entsprechende politische Forderungen.

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