Getränkekarton-Recycling: Weiter Streit zwischen DUH und Herstellern

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erneuert ihre langjährigen Vorwürfe gegenüber der Getränkekartonindustrie bezüglich der Recyclingquote von Getränkekartons. Während die offiziell angegebene Recyclingquote bei 75 Prozent liegt, sieht die DUH die Quote lediglich bei etwa 38 Prozent. Die erhobene Anschuldigung eines „Recycling-Bluffs“ ist nicht neu, sondern wird von der DUH seit vielen Jahren thematisiert. Der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel (FKN) weist die Vorwürfe konsequent zurück und spricht von „aufgekochtem Unfug“.

Die DUH fordert Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dazu auf, Getränkekartons mit einem Einwegpfand von 25 Cent zu belegen, um die Recyclingquote zu erhöhen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Sie betont, dass mehr als ein Drittel der Getränkekartons nicht recycelt wird und stattdessen im Restmüll, in der Papiertonne oder in der Umwelt landet. Kernvorwurf der DUH ist, dass sich die Recyclingquote nicht auf die tatsächlich in Verkehr gebrachte, sondern nur auf die im gelben Sack gesammelte Menge beziehe.

Laut der UBA-Studie „Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland“ fielen im Jahr 2021 knapp 180.000 Tonnen Getränkekartons an. Davon wurden 134.500 Tonnen recycelt und 44.400 Tonnen energetisch verwertet, was eine Recyclingquote von 74,9 Prozent ergibt.

Der FKN verteidigt die ökologische Vorteilhaftigkeit von Getränkekartons und weist die Vorwürfe der DUH erneut zurück. Er verweist auf veröffentlichte Ökobilanzen der letzten 25 Jahre, die zeigen, dass der Getränkekarton auch ohne Pfand eine ökologisch vorteilhafte Verpackung bleibe. Zudem hebt der Verband hervor, dass die Recyclingfähigkeit von Getränkekartons durch neue Technologien kontinuierlich verbessert wird. Durch das seit den frühen 90er Jahren gut funktionierende Recycling seien bereits heute über eine Mio Tonnen CO2 eingespart worden. Hinzu komme, dass seit 2021 mit der Recyclinganlage Palurec auch Kunststoff- und Alu-Bestandteile von Getränkekartons in Deutschland stofflich verwertet werden. Die Recyclingfähigkeit von Getränkekartons sei dadurch auf über 90 Prozent gestiegen.

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