Erste Kooperationsvereinbarung zur P-Rückgewinnung im Südwesten geschlossen

Das Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe, der Zweckverband Klärschlammverwertung Steinhäule und die Stadtentwässerung der Landeshauptstadt Stuttgart wollen bei der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche künftig enger zusammenarbeiten. Hierzu haben die drei Betreiber von kommunalen Klärschlammverbrennungsanlagen eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.

Ziel sei es, die Aschemengen zu bündeln, um sie in attraktiven Größenordnungen am Markt zu platzieren, die für den Bau und den Betrieb einer Phosphorrückgewinnungsanlage wichtig seien, teilte die Stadtentwässerung Stuttgart (SES) auf Anfrage von EUWID mit. Zudem gehe es darum, Synergieeffekte bei der Erstellung einer gemeinsamen Ausschreibung zu nutzen. Damit soll die ab 2029 verpflichtende P-Rückgewinnung erleichtert und wirtschaftlicher werden.

Die Kläranlagen der drei kommunalen Partner haben den Angaben zufolge eine Ausbaugröße von rund 3,6 Mio Einwohnerwerten. Die bei der Abwasserreinigung anfallenden Schlämme werden in den drei Klärschlammverbrennungsanlagen in Stuttgart, Karlsruhe und Ulm/Neu-Ulm behandelt. Dadurch entstehen jedes Jahr rund 20.000 Tonnen Klärschlammverbrennungsasche.

Bereits im Jahr 2020 hatten die drei Partner ein Markterkundungsverfahren durchgeführt, um die Möglichkeiten einer künftigen Ascheentsorgung abzuklären. Dabei sei auch die Planung, der Bau und der Betrieb einer Anlage zur P-Rückgewinnung diskutiert worden, erklärte die SES gegenüber EUWID. Doch eine eigene Anlage wollen die drei kommunalen Partner derzeit nicht errichten, da sie dies als nicht zielführend und wirtschaftlich darstellbar bewerten. Stattdessen soll die P-Rückgewinnung aus Klärschlammasche ab 2029 gemeinsam mit externen Partnern erfolgen.

Im Rahmen der Markterkundung ging es in einer ersten Ausbaustufe um etwa 20.000 Jahrestonnen Klärschlammasche. In einer weiteren Ausbaustufe rechneten die drei Partner mit einer Aschemenge von rund 37.000 Tonnen pro Jahr. Dies zielte maßgeblich auf die Perspektive ab, dass die Aschen weiterer geplanter Monoklärschlammverbrennungsanlagen in Baden-Württemberg hinzukämen, wie die SES erläuterte.

Diese Anlagen seien aktuell jedoch noch in einem frühen Planungs- und Entwicklungsstadium, so dass eine kurzfristige Perspektive nicht absehbar sei. Daher wurde die Kooperation vorerst zwischen Karlsruhe, Ulm und Stuttgart mit einer Aschemenge von rund 20.000 Tonnen pro Jahr geschlossen.

Die unterzeichnete Kooperationsvereinbarung sei ein wegweisender Schritt in der interkommunalen Zusammenarbeit im Südwesten, betonte die SES. Boris Diehm, Abteilungsleiter der Stadtentwässerung Stuttgart, bewertete die Initiative als bisher einmalig in der Region. Sie solle auch andere Kommunen ermutigen, sich dieses Themas anzunehmen. „Die Zeit drängt, wir müssen mit großen Schritten vorangehen, wenn wir bis zum Jahr 2029 Phosphor aus unseren Klärschlammaschen zurückgewinnen wollen“, mahnte er.

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