Ecobat will Recyclingkapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien in Europa deutlich ausbauen

Der texanische Blei- und Batteriekonzern Ecobat plant seine Recyclingkapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien (LIB) in Europa deutlich auszubauen. Das erklärte Simon Cupples, Vize-Präsident des Bereichs fortschrittliche Batterielösungen bei Ecobat Solutions, gegenüber EUWID diese Woche.

Das Unternehmen ist verstärkt in England, Deutschland und Frankreich aktiv und plant auch in diesen drei Ländern einen Ausbau der eigenen LIB-Recyclingaktivitäten, erklärte Cupples. Besonders Deutschland hob er hervor und betonte, dass die Bundesrepublik das „Epizentrum“ der Aktivitäten im Bereich E-Mobilität sei.

An den Standorten in Darlaston bei Birmingham und in Hettstedt bei Halle ist das Unternehmen bereits im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aktiv. Den Standort in Sachsen hat sich Ecobat durch die Übernahme des Batterierecyclers Promesa im vergangenen Sommer gesichert. Im letzten Jahr wurden dort rund 3.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien recycelt. Bis zum Ende des laufenden Jahres soll nach Aussage Cupples die Kapazität mehr als verdoppelt werden. Etwa 6.000 bis 7.000 Tonnen Batterien sollen dann in Hettstedt aufbereitet werden, ergänzte er. Bis zum Ende des Jahres 2023 soll die Kapazität am ostdeutschen Standort weiter auf 15.000 Tonnen bis 20.000 Tonnen aufgestockt werden, führte Cupples aus.

Zudem plane Ecobat Solutions dort den Aufbau eines Diagnose- und Demontagezentrums. Momentan beschäftigt Ecobat etwa 20 Mitarbeiter in Hettstedt, in den kommenden Jahren soll die Anzahl an Beschäftigten mehr als verdoppelt werden. Cupples sprach außerdem von einem hohen Investitionsbedarf am Standort Hettstedt, wollte aber gegenüber EUWID keine konkrete Summe nennen.

Im in den West Midlands gelegenen Darlaston sind derzeit über 80 Mitarbeiter beschäftigt. Auch dort soll die Recyclingkapazität für LIB deutlich erhöht werden, auf 10.000 Tonnen pro Jahr. Derzeit liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten auf Forschung und Entwicklung sowie der Diagnose und Demontage von Batterien, die aus Produktionsabfällen, Garantiefällen und Unfallfahrzeugen stammen. Laut Cupples werden etwa 6.500 Batteriesysteme im Einschichtbetrieb pro Jahr getestet, demontiert und Zellen oder Module gegebenenfalls zur Zweitnutzung weitergeleitet oder recycelt. Bald möchte Ecobat aber eine zweite Schicht hinzuziehen, ergänzte der Brite.

Des Weiteren plant das Unternehmen ein Logistik- und Konsolidierungszentrum für LIB in der Nähe von Paris zur Belieferung der Standorte in Hettstedt und Darlaston.

Fokus auf mechanisches Recycling

Für Anfang 2024 hat sich Ecobat das Ziel gesetzt, über eine Recyclingkapazität von 30.000 bis 35.000 Tonnen LIB jährlich zu verfügen, erklärte Cupples. Allerdings betonte er, dass der Batterierecycler sein Hauptaugenmerk auf die erste mechanische Aufbereitungsstufe zur Gewinnung der unterschiedlichen Materialfraktionen legen werde. Im Bereich der anschließenden hydrometallurgischen Aufbereitung werde sich Ecobat nicht engagieren. Cupples begründete diese Entscheidung damit, dass man sie nicht als eine Kernaktivität betrachte und beim Recyclingprozess flexibel bleiben wolle, auch im Hinblick auf Neuerungen bei der Batterietechnik.

Allerdings verlangen manche Kunden, dass Ecobat das Material aus dem Recycling ihrer Batterien an einen spezifischen hydrometallurgischen Aufbereiter liefert, damit dieses wieder in die Produktion neuer Batterien für ihre Fahrzeuge einfließen kann, ergänzte Cupples.

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