bvse fordert mehr Anstrengung bei Altgerätesammlung

Angesichts der in Deutschland weiterhin deutlich verfehlten Zielvorgaben fordert der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung mehr Anstrengungen bei der Sammlung von Altgeräten. Die von der EU vorgegebene Mindestsammelquote von 65 Prozent hat Deutschland auch 2020 deutlich verfehlt. Die Bundesrepublik steht damit aber nicht allein. Jüngste von Eurostat veröffentlichte Daten zeigen, dass 2019 lediglich drei Mitgliedstaaten das Sammelziel von 65 Prozent erreichten.

Zur qualitativen und quantitativen Verbesserung der EAG-Sammlung seien vor allem ein enges verbrauchernahes Sammelnetz und eine fachkundige Beratung zur richtigen Entsorgung vor Ort erforderlich, so der bvse. „Essenziell ist, dass an den Sammelstellen qualifiziertes Personal die ordnungsgemäße und zerstörungsfreie Erfassung gewährleistet“, erklärte bvse-Fachreferent Andreas Habel in der vergangenen Woche.

Eine Verbesserung der Erfassungsqualität sollte im Zuge der nächsten Novelle der EU-Altgeräterichtlinie mit einer Änderung der Maßgaben zur Zusammenstellung der Sammelgruppen erreicht werden, fordert der bvse weiter. „Eine Erfassung von Altgeräten, die anstelle von Kantenlänge Bezug auf die Materialart nimmt, macht für die qualitätsorientierte Behandlung deutlich mehr Sinn“, betonte Habel.

Aus Sicht des Verbandes laufen immer noch zu viele ressourcenrelevante Mengen an den Erstbehandlungsanlagen vorbei. „Um eine sichere Schadstoffentfrachtung zu gewährleisten und negative Auswirkungen für die Umwelt zu vermeiden, müssen vor allem illegale Entsorgungsmöglichkeiten und der Export von Altgeräten konsequent bekämpft und durch den Vollzug überwacht werden“, fordert der bvse-Vertreter.

Auch Lücken im Sammelnetz, wie Onlineplattformen, über die Geräte von Drittlandverkäufern vertrieben werden, die sich ihren Haftungs- und Sorgfaltspflichten dadurch entziehen, dass sie die gesetzlich vorgeschrieben Registrierungspflicht übergehen, müssten geschlossen werden. Künftig sollen Onlineportale mit in die Verantwortung gezogen werden, verlangt Habel.

Hersteller stärker in die Pflicht nehmen

Die Hersteller müssen aus Sicht des bvse ebenfalls noch stärker in die Pflicht genommen werden. Dies gelte zum einen hinsichtlich des recyclinggerechten Produktdesigns. Fest verbaute Akkus, schwer zugängliche Schadstoffe oder unlösbare Verbindungen, welche die Demontage erschweren, müssten endlich der Vergangenheit angehören.

Zum anderen sollten die Produzenten durch eine verbesserte Informationsarbeit dafür sorgen, das Bewusstsein für die korrekte Abgabe auf Seiten der Verbraucher zu stärken. „Zum Beispiel ist es dringend notwendig, die Verbraucher noch besser über die richtige Entsorgung von Akkus und Batterien zu informieren. Das ist Teil der Produktverantwortung, der sich die Hersteller stellen müssen“, so Habel. „Denn immer wieder kommt es durch eine falsche Entsorgung zu gefährlichen Brandereignissen, die die Versicherungsfähigkeit der Abfallbehandlungsanlagen gefährdet.“

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