Abfalltransporte per Schiff 2022 um fast zwei Mio Tonnen gesunken

In Deutschland werden immer weniger Abfälle und Sekundärrohstoffe per Schiff transportiert. Im letzten Jahr sank die auf deutschen Binnengewässern beförderte Abfallmenge im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 1,8 Mio Tonnen bzw. 17 Prozent auf 9,2 Mio Tonnen. Das stellt den niedrigsten Wert in der vom Statistischen Bundesamt seit 2011 geführten Datenreihe dar.

Eine Erklärung für den Rückgang liefert die Statistikbehörde nicht. Allerdings dürfte die Entwicklung der Transportmengen auf dem Wasser wie in den Vorjahren stark vom Wetter beeinflusst gewesen sein. Deutschland war letztes Jahr wieder einmal durch mehrere lange Dürreperioden gekennzeichnet, was zu Niedrigwassersituationen auf wichtigen Wasserstraßen wie dem Rhein, der Elbe und der Weser führte. Dazu passend war die per Schiff transportierte Abfallmenge in den extrem trockenen Monaten Juli und August laut Destatis besonders niedrig. Mit in Summe 1,2 Mio Tonnen lag die Transportmenge in diesen beiden Monaten knapp 40 Prozent unter Vorjahresniveau.

Einen zweiten Erklärungsansatz bietet zudem ein Blick auf die Stahlkonjunktur. Infolge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und der damit einhergehenden Energiekrise ist die deutsche Rohstahlproduktion im letzten Jahr um acht Prozent gesunken. Damit verbunden war ein geringerer Bedarf der integrierten sowie insbesondere der Elektrostahlwerke nach dem Rohstoff Schrott, der erfahrungsgemäß neben Lkw und Bahn auch viel mit dem Schiff durch Deutschland transportiert wird. Hinzu kam eine Priorisierung von Kohletransporten zur Versorgung der Kohlekraftwerke.

Schiffslieferungen ins Ausland um über ein Fünftel gesunken

Von der Gesamtmenge der 2022 mit Schiffen durch Deutschland transportierten Abfälle und Sekundärrohstoffe entfiel mit 4,1 Mio Tonnen der größte Anteil auf den innerdeutschen Verkehr, also auf Abfalllieferungen, bei denen sowohl Ein- als auch Ausladehafen in Deutschland liegen. Im Vorjahresvergleich hat sich dieser Binnenverkehr um ca. 660.000 Tonnen reduziert.

Noch stärker um rund 870.000 Tonnen bzw. 21 Prozent auf 3,3 Mio Tonnen gesunken ist die über Flüsse ins Ausland exportierte Abfallmenge. Und auch die aus dem Ausland über Binnengewässer nach Deutschland transportierte Abfallmenge lag 2022 mit 1,6 Mio Tonnen rund 300.000 Tonnen niedriger als im Jahr zuvor.

Der Durchgangsverkehr, bei dem sich sowohl der Ein- als auch der Ausladehafen im Ausland befinden, summierte sich laut Destatis auf 162.000 Tonnen nach 179.000 Tonnen in 2021.

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