NRW sieht enormes Potenzial beim Baustoff-Recycling

Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) fordert mehr Anstrengungen beim Baustoff-Recycling. Es gebe noch Millionen Tonnen ungenutzte mineralische Bauabfälle. Das Potenzial für die Nutzung von Recyclingbaustoffen sei bei weitem nicht ausgeschöpft, verweist der Minister auf eine kürzlich vom Landesumweltamt (Lanuv) veröffentlichte Studie. Insbesondere bei der stofflichen Nutzung von recycelten Gesteinskörnungen im Hochbau, aber auch beim Recycling von Böden sieht Krischer Entwicklungschancen.

Wie berichtet, hat das Lanuv Anfang März einen ersten Teilbericht zum „Monitoring-Programm zur Umsetzung der Ersatzbaustoffverordnung und zu den Auswirkungen auf die Stoffkreisläufe mineralischer Abfälle und Nebenprodukte in Nordrhein-Westfalen“ vorgelegt. Die darin vorgenommene Bestandsaufnahme für das Jahr 2020 beziffert das Aufkommen mineralische Bauabfälle in NRW auf rund 40 Mio Tonnen pro Jahr. Davon wurden rund 15 Mio Tonnen in Bauschuttaufbereitungsanlagen angenommen. Aus der Aufbereitung resultieren güteüberwachte Recyclingbaustoffe, von denen etwa 6,3 Mio Tonnen im Straßen- und Wegebau und 4,4 Mio Tonnen im Erdbau verwendet wurden.

Allerdings nur etwa ein Prozent der aufbereiteten mineralischen Baustoffabfälle werde für den Hochbau wiederverwertet. „Dieses enorme Potenzial müssen wir heben, denn je mehr dieser Abfälle hochwertig recycelt werden, desto mehr wertvolle Ressourcen schützen wir. Auch die Wirtschaft wird viel unabhängiger von Importen“, so Umweltminister Krischer. Dies funktioniere aber nicht ohne die nötigen Innovationen in der Recycling-Branche. „Wir brauchen zum Beispiel mehr spezielle Aufbereitungsanlagen für Bauschutt und Bodenaushub und eine umweltgerechte Behandlung teerhaltiger Straßenausbaustoffe.“

Als Beispiel für Innovationen in der Recyclingbranche verweist das Umweltministerium auf ein neu entwickeltes Verfahren eines Unternehmens in Hünxe. Durch eine Nasswäsche in Kombination mit verschiedenen Sortier- und Trennverfahren sei es möglich, aus Bauschutt, Bodenmaterial und verschiedenen Bauabfallgemischen hochwertige Gesteinskörnungen für den Hochbau und den Tiefbau zurückzugewinnen. Die in Nordrhein-Westfalen derzeit einzige Recyclinganlage mit diesem Verfahren wurde mit Landesmitteln gefördert und ist seit 2023 in Betrieb.

Zudem könne ein verbessertes Stoffstrom- und Bodenmanagement auf Baustellen, die frühzeitige Erkundung von Bauwerken und ein selektiver und verwertungsorientierter Rückbau dazu beitragen, die vorhandenen Potentiale mineralischer Abfälle für den Ressourcenschutz noch besser zu nutzen und die Menge Bau- und Abbruchabfälle, die noch auf Deponien landen, weiter reduzieren.

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