In Hessen hat die Gesamtmenge der Haushaltsabfälle im Jahr 2021 um mehr als 32.000 Tonnen auf fast 2,92 Mio Tonnen zugenommen. Das entspricht einem Anstieg von einem Prozent und einer Steigerung von fünf Kilogramm Müll pro Person gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt erzeugte jeder hessische Bürger im Schnitt 464 Kilogramm Abfall. Das ging aus der im November vom hessischen Umweltministerium und dem Statistischen Landesamt veröffentlichten Abfallmengenbilanz hervor.
Mit fast 910.000 Tonnen fiel fast neun Prozent mehr Bioabfall als im Vorjahr an. Durchschnittlich kam jeder Hesse auf 144 Kilogramm Bioabfall. Als Grund dafür nannte das Statistische Landesamt die hohe Menge an Niederschlag 2021 in Hessen. Diese führte laut dem Deutschen Wetterdienst zu einem verstärkten Gras- und Sträucherwachstum und somit auch zu mehr Grünabfällen. Mit 618.000 Tonnen wurden außerdem mehr als zwei Drittel der Abfälle über die Biotonne erfasst.
Dicht hinter dem Bioabfall reiht sich mit leicht über 909.000 Tonnen der Hausmüll in die hessische Abfallbilanz ein. Hier sank das Aufkommen allerdings um über ein Prozent im Vergleich zu 2020. Die Menge an Elektronikaltgeräten verringerte sich sogar um mehr als acht Prozent auf fast 46.000 Tonnen, so das Statistische Landesamt. Ein Mengenrückgang in derselben Höhe verzeichnete die Behörde beim Spermüllaufkommen. Dieses sank von über 200.000 Tonnen auf fast 186.000 Tonnen.
Außerdem verringerte sich die Menge an getrennt erfassten Wertstoffen aus kommunaler Sammlung, hauptsächlich Papier, Pappe und Karton sowie Holz, um zwei Kilogramm pro Person. Bei den Verpackungen ging die gesammelte Menge von Altglas im Jahr 2021 um rund drei Prozent insgesamt und um knapp ein Kilogramm pro Person zurück.
Die Leichtverpackungen, die typischerweise über die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gesammelt werden, nahmen dagegen um knapp vier Prozent zu.
Über 145.000 Tonnen Abfall importiert
Insgesamt wurden außerdem über 145.000 Tonnen Abfall nach Hessen importiert. Mehr als ein Viertel des Abfalls kam dabei aus der Schweiz. Im Gegenzug verbrachte das Bundesland fast 100.000 Tonnen Müll ins Ausland. Fast drei Viertel aller exportierten Abfälle landeten in Tschechien, Frankreich und der Niederlande.
Zudem wurden insgesamt fast 530.000 Tonnen gefährliche Abfälle in Hessen entsorgt. Weitere etwa 642.000 Tonnen wurden zur Entsorgung in andere Bundesländer verbracht. Etwa 327.000 Tonnen Sondermüll verwertete Hessen stofflich und über 44.000 Tonnen wurden verbrannt. Der Rest wurde anderweitig entsorgt, beispielsweise in Zwischenlagern.
Über 90.000 Tonnen gefährlicher Abfälle erhielt Hessen zudem aus den benachbarten Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Über 5.300 Tonnen illegale Abfälle vermerkt
Zudem wurden in Hessen über 5.300 Tonnen an illegal abgelagerten Abfällen registriert. Mit fast 2.500 Tonnen waren hierbei gemischte Siedlungsabfälle der größte Posten, gefolgt von mehr als 2.000 Tonnen Sperrmüll, so das hessische Umweltministerium.
Da nicht immer vollständige Daten hierzu vorliegen, sei die tatsächliche Menge illegal abgelagerter Abfälle wohl deutlich höher, erklärte das Umweltministerium. Ein Vergleich der Ergebnisse für das Jahr 2021 mit 2020 ist deshalb nicht aussagekräftig.
Fast 80 Prozent des Klärschlamms wurde verbrannt
In Hessen fielen zudem mit fast 143.000 Tonnen rund 3.000 Tonnen Klärschlamm weniger an als im Vorjahr. Davon wurden mit beinahe 113.000 Tonnen 79 Prozent des Klärschlamms verbrannt. Weitere 19 Prozent wurden landwirtschaftlich verwertet. Lediglich in den Städten Darmstadt, Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel sowie dem Hochtaunuskreis wurden 100 Prozent des Klärschlamms verbrannt. In sechs Landkreisen überwog hingegen die landwirtschaftliche Verwertung die thermische Entsorgung. Diese Zahlen weisen einen enormen Unterschied zum Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz auf. Dort wurde 2021 lediglich rund die Hälfte des Klärschlamms thermisch entsorgt.
