Deutlich weniger Asbest-Abfall in Thüringen

In Thüringen ist zuletzt so wenig Asbest-Abfall bei Sanierungen oder Abrissarbeiten angefallen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. 2022 wurden rund 10.100 Tonnen des als krebserregend geltenden Baumaterials registriert. Das waren 5.000 Tonnen weniger als noch 2021, wie das Umweltministerium in Erfurt mitteilte. In den vergangenen zehn Jahren lag die Zahl demnach nie unter der Marke von 11.000 Tonnen, im Jahr 2019 waren es sogar 18.000 Tonnen. Eine wesentliche Quelle für solche Abfälle seien Sanierungen und Abrisse.

 

Ob die niedrigen Zahlen ein Indikator für das zurückgehende Baugeschehen sind, sei „spekulativ, aber nicht ausgeschlossen“, hieß es vom Ministerium weiter. Die Entsorgungskosten für asbesthaltige Abfälle beliefen sich je nach Deponie zwischen 90 und 350 €.

In Deutschland wurden die Herstellung und die Verwendung von Asbest bereits 1993 verboten. Viele langlebige Asbestprodukte wie Bodenbeläge oder Dachplatten sind nach Angaben des Umweltbundesamtes aber noch immer in Häusern zu finden.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnte zuletzt angesichts der zu erwartenden Sanierungswelle vor den Gefahren durch Asbest für Bauarbeiter. Zwischen 1950 und 1989 seien Asbest-Baustoffe massiv zum Einsatz gekommen, hieß es von der Gewerkschaft. Es sei davon auszugehen, dass es in jedem Gebäude aus dieser Zeit Asbest gebe – mal mehr, mal weniger. In Thüringen seien in der Zeit etwa 144.000 Wohnhäuser entstanden.

In Erfurt etwa seien 23 Prozent aller Wohngebäude in der Stadt in der Zeit entstanden, hieß es vom dortigen Bezirksverband. Wer in einer asbestbelasteten Wohnung lebe, müsse sich keine Sorgen machen. Erst beim Sanieren könne Asbest freigesetzt und zum Problem werden. Das Thüringer Umweltministerium teilte mit, keine Schätzungen zu asbestbelasteten Gebäuden vorliegen zu haben. (dpa) 

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