Brandenburg registriert mehr illegal entsorgte Asbestabfälle

Brandenburg hat ein Problem mit der Entsorgung von herrenlosen Abfallstoffen. Vor allem gesundheitsschädlicher Asbest ist immer wieder dabei. Die Kosten bei den Entsorgungsbetrieben steigen, berichtet das Landesumweltministerium in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion.

Laut der Landtagsdrucksache verzeichneten die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsbetriebe 2022 das fünfte Jahr in Folge einen Anstieg von illegal entsorgten asbesthaltigen Baustoffen. Eine Menge von 305 Tonnen bedeutete einen Anstieg um 31 Tonnen gegenüber dem Vorjahr und ein Plus von 131 Tonnen seit 2017.

Dagegen ist die Gesamtmenge unzulässig entsorgter Abfälle seit ihrem Höchststand in 2020 um 1.000 Tonnen auf rund 6.000 Tonnen gesunken und liegt damit ca. 350 Tonnen unter dem Stand von 2017. Trotz dieses Rückganges sind die Kosten für die Entsorgung der herrenlosen Abfälle im Fünfjahresvergleich um 400.000 € auf 1,7 Mio € gestiegen.

Ein Durchschnittspreis für die Entsorgung von asbesthaltigen Abfällen lässt sich nach Angaben des Umweltministeriums aufgrund der sehr unterschiedlichen Dichten der Abfälle und marktbedingter Schwankungen nicht pauschal benennen. Nach den der Landesregierung vorliegenden Informationen bewegen sich die gegenwärtigen durchschnittlichen Preise zwischen 195 € pro Tonne für asbesthaltige Baumaterialien, über 465 € pro Tonne für asbesthaltiges Dämmmaterial bis zu 900 € pro Tonne für sonstige asbesthaltige Bau- und Abbruchabfälle. Darüber hinaus könne der Preis für die Untertagedeponierung von asbesthaltigen Teer-Dachbahnen sogar bis zu 2.200 € pro Tonne betragen.

Seit 1993 gibt es ein Herstellungs- und Verwen-dungsverbot für Asbest. Informationen darüber, in vielen Dächern von privaten Häusern und öffentlichen Gebäuden sich noch asbesthaltige Bauteile befinden, liegen der Landesregierung nicht vor. Lediglich im Landkreis Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel seien zwei Asbestfälle bei öffentlichen Einrichtungen bekannt.

Das Umweltministerium betont aber die grundsätzlich geringe Gefährdung durch ruhende Asbestprodukte im baulichen Bereich. Gefahr bestehe aber, wenn asbesthaltige Baustoffe beschädigt werden, beispielsweise beim Abriss oder der Sanierung, da es dann zu Faserfreisetzungen kommen könne. Den Angaben zufolge wurden in Brandenburg in den vergangenen zehn Jahren 2.476 Verdachtsfälle von berufsbedingten Erkrankungen im Zusammenhang mit Asbest gemeldet. Bundesweit habe es zwischen 2013 und 2022 rund 95 000 Verdachtsmeldungen gegeben. (Eigener Bericht / dpa).

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