Detektive und Kameras – bayerische Kommunen kämpfen gegen Müllberge

Rund um Glascontainer türmen sich in vielen Städten regelmäßig Sperrmüll, Elektroschrott und anderer Unrat, den Menschen dort einfach abstellen. Nürnberg hat diesen illegalen Müllbergen den Kampf angesagt. Eine Idee ist, Detektive zu engagieren, die die besonders betroffenen Stellen überwachen und Missetaten filmen sollen. Ein Konzept für den Modellversuch müsse aber noch entwickelt und in den Stadtrat eingebracht werden, heißt es aus dem Umweltreferat. Anderswo ist man da schon weiter: In den oberbayerischen Gemeinden Ebersberg und Poing sind Mülldetektive bereits seit Jahren im Einsatz.

„Unsere Erfahrungen sind positiv“, sagt Bürgermeister Thomas Stark (CSU). Seit 2020 überwachten Detektive die Wertstoffinseln in der Gemeinde Poing verdeckt, weil der Ärger überhandgenommen und Aufklärungsarbeit keine Wirkung gezeigt habe, betont Stark. Seitdem sei die Zahl der Anzeigen wegen illegal abgestellter Abfälle spürbar zurückgegangen: von 53 im Jahr 2020 auf elf im vergangenen Jahr.

Abgeschaut hat sich Poing das Ganze von der nahe gelegenen Kreisstadt Ebersberg. Probleme gebe es vor allem an den Wertstoffinseln an den Ausfahrtstraßen, erläutert Erik Ipsen, Leiter des Hauptamts der Stadt Ebersberg. Deshalb habe die Stadt vor mehr als zehn Jahren Kontakt mit einem Detektivbüro aufgenommen, das bereits anderswo Erfahrungen mit einer solchen Aufgabe und den datenschutzrechtlichen Voraussetzungen gemacht habe.

Seither parkten nach Angaben von Ipsen sporadisch Detektive mit ihrem Auto in der Nähe der Container und filmten Menschen, die ihren Müll dort illegal entsorgten. An allen Wertstoffinseln gebe es deshalb Schilder, die auf die Kameraüberwachung hinwiesen, sagt er. Diese allein seien nicht abschreckend gewesen. Das habe sich mit den ersten Bußgeldern geändert.

„Das hat sich jetzt herumgesprochen“, hat auch Stark in Poing festgestellt. Die Abschreckung lässt sich die Gemeinde einiges kosten. Etwa 20.000 € koste der Detektiv-Einsatz im Jahr, sagt der Bürgermeister. Eingebracht hätten die Bußgelder der Müllsünder aber nur rund 8.900 €. Stark ist es das Geld trotzdem wert. „Es geht um die Sauberkeit des Ortsbildes.“

In Nürnberg wird dem Umweltreferat zufolge neben den Mülldetektiven auch darüber nachgedacht, einen Sperrmüll auf Abruf einzurichten und rund um die Container häufiger zu reinigen. Details stehen demnach aber noch nicht fest.

In München war die Idee, Mülldetektive einzusetzen, 2022 im Stadtrat gescheitert. Nun werde das Thema aber wieder neu diskutiert, sagt eine Sprecherin des Abfallwirtschaftsbetriebs. Dabei sollen nach dem Vorbild Hamburgs extra geschulte „Waste-Watcher“ in der Stadt unterwegs sein, um zum Beispiel über die Probleme mit achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen und Müllabladungen an Wertstoffinseln aufzuklären – und diese notfalls ahnden zu lassen. (dpa)

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