Voestalpine investiert 1,5 Mrd € in zwei neue Elektrolichtbogenöfen

Um die Stahlherstellung zu dekarbonisieren, will die österreichische Voestalpine-Gruppe bis 2027 zwei ihrer Hochöfen durch Elektrolichtbogenöfen ersetzen. Nachdem der Aufsichtsrat bereits vor einem Jahr grünes Licht für die Vorarbeiten an den Standorten Linz und Donawitz gegeben hat, erfolgte gestern der nächste Genehmigungsschritt: Der Aufsichtsrat gab Mittel in Höhe von rund 1,5 Mrd € frei, um den unter dem Begriff „greentec steel“ entwickelten Plan umzusetzen. Noch in diesem Jahr soll die Anlagen- und Lieferantenentscheidung getroffen werden, der Baubeginn ist für 2024 anvisiert. Der genaue Beginn der Umsetzung sei aber noch abhängig von der Klärung offener Förderfragen in Österreich, teilte Voestalpine mit.

Im Vergleich zur jetzigen zweistufigen Hochofen-LD-Route („Linz-Donawitz Verfahren“), bei der das im Hochofen gewonnene flüssige Roheisen in einem weiteren Schritt im LD-Stahlwerk zu Rohstahl verarbeitet wird, kann der Rohstahl künftig im Elektrolichtbogenofen (EAF) mittels Grünstrom in nur einem Prozessschritt hergestellt werden. Je nach Qualitätsanforderungen kommt dabei laut Voestalpine ein Mix aus Schrott, flüssigem Roheisen und HBI (Hot Briquetted Iron) zum Einsatz.

HBI ist zu Briketts gepresster Eisenschwamm, den Voestalpine primär über die Direktreduktionsanlage des Konkurrenten Arcelor-Mittal in Texas/USA bezieht, an der Voestalpine eine Beteiligung von 20 Prozent hält. „Wir haben im letzten Jahr mit dieser Beteiligung in Texas einen langfristigen Liefervertrag von jährlich 420.000 Tonnen HBI abgeschlossen. Die langfristige Rohstoffversorgung mit HBI und Schrott ist für die Voestalpine ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil“, so Voestalpone-CEO Herbert Eibensteiner.

„Mit dieser Investition werden wir die Stahlstandorte Linz und Donawitz, und damit auch die Zukunft unseres Konzerns, langfristig absichern“, begründete Voestalpine-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Eder die einstimmige Entscheidung des von ihm geführten Gremiums. Eibensteiner bezeichnete „greentec steel“ als das größte Klimaschutzprogramm Österreichs. Durch die Umrüstung von der Hochofen- auf die Elektrostahlroute werde Voestalpine ab 2027 jährlich 2,5 Mio Tonnen CO2 einsparen, was fünf Prozent der österreichweiten jährlichen CO2-Emissionen entspreche.

Ab 2030 plane der Konzern dann eine weitere Ablöse von je einem Hochofen in Linz und Donawitz. Die Vorarbeiten hierfür seien mit der genehmigten Investitionssumme bereits abgedeckt, die Kernaggregate jedoch noch genehmigungspflichtig.

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