Keine Fortschritte beim Rezyklateinsatz: Weltweit stammen nur sieben Prozent der Rohstoffe aus dem Recycling

Aller Initiativen für mehr Kreislaufwirtschaft zum Trotz nimmt der Anteil der aus dem Recycling stammenden Rohstoffe weltweit nicht zu. Lediglich 7,2 Prozent der insgesamt verbrauchten Materialien waren im letzten Jahr Sekundärrohstoffe. Zu diesem Ergebnis kommen die Non-Profit-Organisation Circle Economy sowie die Unternehmensberatung Deloitte in ihrem gestern vorgestellten „Circularity Gap Report 2024“. Damit wurde lediglich das Niveau des Jahres 2022 erreicht. Für 2020 lag die Quote noch bei 8,6 Prozent und 2018 sogar bei 9,1 Prozent.

Gleichzeitig macht der Bericht deutlich, dass der globale Rohstoffverbrauch immer stärker zunimmt. Insgesamt rund 580 Mrd Tonnen seien allein in den letzten sechs Jahren verbraucht worden. Im Vergleich dazu wird der gesamte Rohstoffverbrauch für das 20. Jahrhundert auf etwa 740 Mrd Tonnen geschätzt. Die positiven Effekte, die mit einem Umbau von einer linearen zu einer kreislauforientierten Wirtschaft verbunden sind, sind aus Sicht der Autoren enorm. So könnte die Kreislaufwirtschaft für eine Reduzierung klimaschädlicher Emissionen um rund 40 Prozent sorgen. Dennoch fehle es weltweit noch an politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die Anreize für kreislauforientierte Aktivitäten und Produkte schaffen.

Der Bericht zeigt daher eine Reihe von Maßnahmen für verschiedene Bereiche auf. Im Fokus stehen dabei die Lebensmittelproduktion, der Bausektor sowie Industriegüter. Die empfohlenen Maßnahmen reichen unter anderem von finanziellen und steuerlichen Anreizen zur Schaffung „echter Preise“, welche alle sozialen und ökologischen Kosten beinhalten, bis hin zur Qualifikation und Ausbildung von Arbeitskräften. „Um sicherzustellen, dass der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft gerecht und fair ist, müssen Kreislauflösungen mit Blick auf die schwächsten Bevölkerungsgruppen der Welt entwickelt werden, dann werden diese Lösungen die Ungleichheiten in den Belegschaften verringern und die Beschäftigungsmöglichkeiten weltweit erhöhen“, erklärte Ivonne Bojoh, CEO der Circle Economy Foundation.

Die Stiftung wird von einer Reihe multinationaler Organisationen und Banken sowie wirtschaftsnahen Stiftungen unterstützt. Auch der WWF ist als Partner dabei. Rebecca Tauer, Expertin für Kreislaufwirtschaft beim WWF Deutschland, nimmt die Ergebnisse des neuen „Circularity Gap Reports“ zum Anlass, auf die Notwendigkeit der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie in Deutschland hinzuweisen. Die für das erste Halbjahr angekündigten Strategie sei der entscheidende Schritt, um den Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu ebnen. „Wichtig ist, dass sie verbindliche Ziele und konkrete Instrumente zur schnellen Umsetzung enthält und den Fokus auf Ressourcenvermeidung und Wiederverwendung von Material legt. Allein um die Klimaziele 2045 zu erreichen, muss Deutschland deutlich weniger Material verbrauchen“, so Tauer.

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