Glencore will weitere 75 Mio Dollar in Li-Cycle investieren

Der Batterieverwerter Li-Cycle hat bekanntgegeben, dass er von dem Schweizer Rohstoffkonzern Glencore eine zweite Investition in Höhe von 75 Mio Dollar erhalten wird. Damit soll kurzfristig die Liquidität des kanadischen Unternehmens gesichert werden. Außerdem stärke diese Finanzierung die „bestehende langfristige, strategische Partnerschaft“, betonte Ly-Cycle in seiner Mitteilung von Dienstag.

Die beiden Unternehmen kooperieren seit 2022 mit dem erklärten Ziel, in Europa den Kreislauf der Batterieproduktion samt Rückgewinnung und Wiederverwendung von Batteriematerialien zu schließen. In einer ersten Finanzierungsrunde investierte Glencore damals 200 Mio US-Dollar in Form einer Wandelschuldverschreibung. Das heißt, falls Glencore innerhalb einer bestimmten Frist die Option der Umwandlung wählt, bekommt es einen vereinbarten Anteil von Li-Cycle.

Jetzt wurde die Ausgabe einer weiteren Wandelanleihe in Höhe von 75 Mio US-Dollar beschlossen. Normalerweise müssten die Aktionäre von Li-Cycle vorab zustimmen. Die New York Stock Exchange (NYSE) gewährte jedoch eine Ausnahme von dieser Regelung, da Li-Cycle Bedenken angemeldet hatte, dass eine Verzögerung wegen der Aktionärsabstimmung die finanzielle Stabilität des Unternehmens gefährden könnte. Der Abschluss des Schuldscheinkaufvertrags wird für Ende März erwartet.

Baustopp in den USA verzögert Auszahlung eines zugesagten Darlehens

Mit diesem Schritt gelinge es Li-Cycle, seine „Liquiditätsposition zu verbessern“, kommentierte Ajay Kochhar, Mitbegründer und CEO des Unternehmens, das zuletzt durch den Stopp seiner Bauaktivitäten an einer Recycling-Anlage in Rochester, USA, von sich reden machte. Im Oktober erklärte Li-Cycle, dass die Baukosten für den Hub stark gestiegen seien und dadurch die Gesamtausgaben höher ausfallen würden als erwartet. Daher beschloss der Vorstand, den Bau zu unterbrechen, um den Projektumfang und die weitere Strategie zu bewerten. Diese Prüfung dauere weiter an, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung.

In der Folge hat sich auch die Auszahlung eines staatlichen Kredits verschoben, der aufgrund des Zielvorhabens bewilligt wurde, Rochester zu einem Zentrum für das LIB-Recycling zu machen. „Wir arbeiten auch weiterhin eng mit dem US-Energieministerium an der bedingten Zusage für ein Darlehen von bis zu 375 Mio Dollar“, erklärte Kochhar.

Seine Finanz- und Betriebsergebnisse für das Jahr 2023 will Li-Cycle bis zum 15. März vorlegen. Das Unternehmen sei weiterhin bestrebt, sich durch seine sichere, patentierte Recyclingtechnologie als „zukünftiger Marktführer in der Produktion von kritischen Batteriematerialien zu positionieren“, sagte Tim Johnston, Mitbegründer und Executive Chairman von Li-Cycle. Kunal Sinha, Global Head of Recycling bei Glencore und Non-Executive Director im Verwaltungsrat von Li-Cycle, fügte hinzu: „Heute freuen wir uns, Li-Cycle durch diese zusätzliche Investition von 75 Mio US-Dollar weiter zu unterstützen, damit sowohl Li-Cycle als auch Glencore die Batteriekreislaufplattform der Wahl für unsere Kunden weiter ausbauen können.“

Pläne für eine langfristige globale Kooperation

Den Angaben zufolge zielt die Geschäftspartnerschaft der beiden Unternehmen darauf ab, internationale Kunden sowohl mit primären als auch mit recycelten kritischen Batteriematerialien zu versorgen. Glencore wird unter anderem Schwarzmasse für die zukünftigen Hub-Anlagen von Li-Cycle liefern. Auch die Abnahme und Vermarktung der recycelten Batteriemetalle wie Lithium, Kobalt und Nickel durch Glencore wurde vertraglich vereinbart. Außerdem gaben die Unternehmen 2023 gemeinsame Pläne bekannt, auf Sardinien das größte europäische Recyclingwerk zur Verwertung von Schwarzmasse zu eröffnen. Der Hub im Südwesten der Insel soll zerkleinertes Altbatteriematerial aus Li-Cycles europäischen Spoke-Anlagen erhalten. Für die Inbetriebnahme wurde damals die erste Hälfte dieses Jahres anvisiert.

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