Konsortium entwickelt technischen Leitfaden für EU-Batteriepass

Der Batteriepass in Form eines digitalen Datensatzes wird in der EU ab Februar 2027 zur Pflicht für E-Fahrzeug- und Industriebatterien mit einer Kapazität von mehr als zwei Kilowattstunden. Er dient dazu, alle relevanten Informationen entlang des Produkt-Lebenszyklus zu bündeln, um beispielsweise Reparaturen oder das Recycling zu erleichtern. Welche Daten genau zu berücksichtigen sind und welche technischen Standards gelten sollen, dazu hat ein Konsortium aus Industrie und Wissenschaft unter Beteiligung des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK jetzt ein Konzept entwickelt.

Damit die Hersteller von Batterien den Pass 2027 vorlegen können, müssen die erforderlichen Grundlagen, technischen Spezifikationen und Testsysteme bis Ende 2025 fertig sein, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Fraunhofer IPK. Realisiert wird der Pass als Softwaresystem, das eine nahtlose Dokumentation des Batterielebens von der Rohstoffgewinnung und Produktion über die Nutzung bis hin zu Wiedernutzung und Recycling unterstützen soll.

Auch Angaben zu enthaltenen Gefahrenstoffen, Ressourceneffizienz, Leistung und Haltbarkeit, Demontageanleitungen und vieles mehr müssen protokolliert werden. Ändern sich Daten, ist das im Batteriepass zu aktualisieren. So könne dieser Transparenz schaffen und Second-Life-Anwendungen optimieren. „Er unterstützt damit den Aufbau von nachhaltigen Geschäftsmodellen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette“, sagt Thomas Knothe, Wissenschaftler am Fraunhofer IPK, das die Umsetzung der im Konsortium erarbeiteten technischen Standards verantwortet und in die europäische Standardisierung überführen wird.

Die Herausforderung besteht laut Knothe darin, bei der Software-Entwicklung unterschiedliche Systeme miteinander zu verbinden: etwa verschiedene Datenträger, Management-Technologien und Identifikationsmethoden. Außerdem soll der Batteriepass individuelle Regeln der EU-Länder abbilden können und als Blaupause für weitere Pässe fungieren, die in Kürze von der Europäischen Union vorgeschrieben werden – beispielsweise für Textilien, Elektronik und Baumaterialien. „Es handelt sich zu Recht um eine wichtige Pilotanwendung für digitale Produktpässe allgemein“, kommentiert Knothe.

Auf der Hannover Messe vom 22. bis 26. April präsentieren die Fraunhofer-IPK-Forscher ihre Software-Lösung gemeinsam mit den Projektpartnern, darunter Unternehmen wie Circulor, Umicore, BASF, BMW und Audi. Gefördert wird das 2022 gestartete Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium mit 8,2 Mio €.

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