Konsortium erhält für digitalen Batteriepass über acht Mio € Förderung vom BMWK

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert mit 8,2 Mio € die Entwicklung eines digitalen Produktpasses für Batterien. Die Summe erhält ein Konsortium bestehend aus elf Partnern.

Geleitet wird das Projekt vom Münchner Umweltberater Systemiq Deutschland, erläuterte das Wirtschaftsministerium Ende April am Montag. Projektpartner sind unter anderem die Automobilhersteller Volkswagen und BMW, der Chemiekonzern BASF sowie der Umweltdienstleister Umicore aus Belgien.

Für die technische Entwicklung des Batteriepasses ist unter anderem der Softwareentwickler Circulor zuständig. Außerdem werden die Londoner den Arbeitsschritt „Batteriepass-Demonstrator“ leiten, mit dessen Hilfe Datenflüsse und Systemtransaktionen simuliert werden sollen, erklärte das Unternehmen. Des Weiteren sind beim Projekt diverse Beratungsagenturen und Forschungseinrichtungen wie beispielsweise das Fraunhofer IPK oder die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften mit an Bord.

Batteriepass gewährleistet Nachverfolgung der gesamten Wertschöpfungskette

Der Batteriepass speichert und führt Informationen zu Batterie-Materialien, -Performance und weiteren Umwelt- und Sozialindikatoren entlang der Wertschöpfungskette und des Lebenszyklus digital zusammen und ermöglicht so zirkuläre Geschäftsmodelle, erläuterte das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Thesenpapier „Batterie-Nachhaltigkeit“. Der Batteriepass soll alle sozial, ökologisch und ökonomisch relevanten Informationen des Lebenszyklus einer Batterie digital abbilden.

Der Kreislaufführung von Rohstoffen misst das BMWK eine immense Bedeutung bei und hält diese für essentiell, um den ökologischen Nutzen von batteriebetriebenen Fahrzeugen weiter zu steigern, die Abhängigkeiten von Rohstoffimporten zu senken und sozialen Belangen in der Wertschöpfungskette Rechnung zu tragen.

„Batterien sind ein wertvolles Gut, und ihnen eine Identität zu geben, ist der Schlüssel zum Erreichen einer Kreislaufwirtschaft, die Ressourcensicherheit und geringere Emissionen bietet", so Douglas Johnson-Poensgen, Geschäftsführer und Gründer von Circulor.

Wirtschaftsstaatsekretär Kellner betont Bedeutung des Projekts

Obwohl das Projekt von Wirtschaftsunternehmen initiiert wurde, verspricht sich insbesondere die deutsche Politik viel vom Batteriepass. „Die europäische Batterie-Produktion kann nur erfolgreich sein, wenn sie in möglichst allen Bereichen auf Nachhaltigkeit setzt. Nachhaltige Batterien sind wiederum entscheidend für eine erfolgreiche Energie- und Verkehrswende, die sich an hohen Umwelt- und Sozialstandards orientiert“, erklärte Michael Kellner (Grüne), parlamentarischer Staatsekretär im Bundeswirtschaftsministerium.

Mit dem digitalen Batteriepass käme man diesem Ziel näher. „Wichtige Daten wie den Klima-Fußabdruck oder Informationen zur Rohstoffgewinnung, die unter den Wirtschaftsakteuren einfach ausgetauscht werden können. Ebenfalls lässt sich so gut erkennen, wie sich Batterien reparieren und recyceln lassen“, ergänzte Kellner.

Batteriepass soll Einhaltung der EU-Batterieverordnung erleichtern

In der im März vom EU-Parlament verabschiedeten Batterieverordnung sind neue Ziele bei der materialspezifischen Mindestrecyclingquote von diversen Batteriematerialien festgelegt worden. Die Mindestrecyclingquote soll beispielsweise bei Lithium ab 2026 bei 70 Prozent liegen und ab 2030 auf mindestens 90 Prozent steigen. Des Weiteren müssen neue Batterien ab 2030 Mindestrezyklatgehalte von zwölf Prozent bei Kobalt, 85 Prozent bei Blei sowie jeweils vier Prozent bei Lithium und Nickel enthalten. Ab 2035 sollen die vorgegebenen Werte nochmals deutlich steigen.

Hier knüpft der Batteriepass an. Dieser kann zum Beispiel den Anteil recycelter bzw. recyclebarer Stoffe in einer Batterie erfassen und auswerten. Zusätzlich erhält der Benutzer Infos für die Zweitnutzung oder das Recycling des Akkus.

Auch weitere Parameter wie der CO2 -Fußabdruck, welcher ab Juli 2024 bei allen wiederaufladbaren Industrie- und Traktionsbatterien mit internem Speicher erfasst werden muss, werden festgehalten. Das Wirtschaftsministerium hofft, dass der Batteriepass die Anforderungen der EU-Batterieverordnung vollumfänglich erfüllen kann und ab dem Jahr 2026 für alle neu angeschafften Batterien in Fahrzeugen, stationären Speichern und größeren Industriebatterien in Deutschland und Europa verpflichtend wird.

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