Digitaler Service „ReWind“ optimiert Rückbau von Windkraftanlagen

Det Norske Veritas (DNV), ein norwegischer Dienstleister im Bereich Risikomanagement, hat ein Pilotprojekt abgeschlossen, das den Einsatz einer digitalen Plattform zur Organisation von End-of-Life-Prozessen für Windparks demonstriert: „ReWind“ erstellt auf Basis von Nutzerdaten automatisch Stilllegungspläne, was zu erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen führen kann.

An dem Pilotprojekt, das von Juni bis Oktober 2023 lief, nahmen sieben Kunden teil, darunter große Energieunternehmen wie Ørsted (Dänemark), SSE (Großbritannien) und Energia (Irland). Insgesamt wurden 55 Projekte in sieben Ländern mit einer Gesamtleistung von 7.830 Megawatt modelliert. Die geschätzten Einsparungen durch den Einsatz von „ReWind“ beliefen sich auf ca. 680.000 € und 1.985 Arbeitstage im Vergleich zu nicht-digitalen Lösungen. Das ergab die Mitte Februar bekanntgegebene Auswertung.

Bereits bei den Inbetriebnahme-Verfahren für neue Windkraftanlagen sei die Vorlage von Rückbauplänen zur wichtigen Voraussetzung geworden: „Die Windenergiebranche steht vor einem ernsthaften Reputations- und Glaubwürdigkeitsproblem, wenn es ihr nicht gelingt, eine nachhaltige Lösung für die Stilllegung von Turbinen zu finden“, sagte „ReWind“-Leiter Matthew Geraghty.

Derzeit werden ausgediente Turbinen oft unter der Erde vergraben – ein Problem, das sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werde. DNV bezieht sich bei dieser Einschätzung auf Wind Europe: Der Verband der Windenergiebranche geht davon aus, dass bis 2025 rund 25.000 Tonnen und bis 2030 etwa 52.000 Tonnen Windturbinenblätter recycelt oder entsorgt werden müssen.

Dabei könne der Service von „ReWind“ helfen. Johan Schoovonen, der als Senior Circularity Specialist bei Ørsted zu den Pilotkunden gehörte, lobt die einfach zu bedienende Software, mit der sich unter anderem Materialzusammensetzungen der Windparks bewerten lassen: „Wir sind davon überzeugt, dass diese branchenführende Plattform uns in die Lage versetzen kann, den Restwert unserer Anlagen zu berechnen und die Kreislauffähigkeit unserer Projekte zu maximieren, während wir gleichzeitig erhebliche Zeiteinsparungen erzielen können.“

Die Rückmeldungen der „ReWind“-Nutzer hätten zu Verbesserungen der Genauigkeit bei der Modellierung und Kostenkalkulation geführt, aber auch zur Erweiterung der Anwendung über die Stilllegung hinaus, z.B. um Ausschreibungen und Repowering zu unterstützen.

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