Alunova Recycling testet Abwärmenutzung aus Pyrolyse

Das Remondis-Beteiligungsunternehmen Alunova Recycling und der schweizerische Energieversorger Energiedienst Holding wollen die Abwärme aus der Pyrolyse von Aluminiumabfällen nutzen. Am Alunova-Standort im südbadischen Bad Säckingen wurde hierzu bereits im letzten Jahr für 250.000 € eine vom Land Baden-Württemberg bezuschusste Testanlage errichtet. Wie Remondis mitteilt, befinden sich Alunova und Energiedienst aktuell in einer fortgeschrittenen Experimentierphase. In diesem Sommer sollen die Versuche abgeschlossen werden, auf deren Basis dann entschieden werden soll, ob eine Anlage in großem Stil gebaut werden kann.

Die Alunova Recycling GmbH, an der Remondis eine 50-Prozent-Beteiligung hält, ist auf die Aufbereitung von aluminiumhaltigen Abfällen aus dem dualen System und aus der Herstellung aluminiumhaltiger Verpackungsmaterialien spezialisiert. Mit 43 Mitarbeitern produziert Alunova jährlich rund 11.000 Tonnen Recycling-Aluminium für verschiedene Einsatzgebiete.

Der Produktionsprozess sieht dabei wie folgt aus: Die von den Sortieranlagen der dualen Systeme angelieferten Ballen mit aluminiumhaltigen Verbundstoffen werden getrennt, Störstoffe und Eisen aussortiert und das verbleibende Material dann in eine Pyrolyseanlage befördert. Dort werden bei rund 700 °C durch thermochemische Spaltungen die Anhaftungen vom Aluminium getrennt und eine saubere Aluminiumfraktion verschiedener Körnungen erzeugt, erläutern Remondis und Alunova.

Bei diesem Pyrolyseverfahren entstehen unter anderem auch energiereiche Gase. Bisher werden diese Gase verbrannt, um alle Schadstoffe zu zerstören, und anschließend mit Wasser heruntergekühlt. Danach werden die Gase mit Additiven gereinigt, gefiltert und schließlich durch den Kamin in die Luft geblasen.

Für die Kühlung wird dabei sehr viel Energie eingesetzt, außerdem wird über den Kamin Wärme an die Umwelt abgegeben. Problematisch in Hinblick auf Verschleiß und Anbackungen sei zudem der hohe Aschegehalt im Abgas ebenso wie Chlor wegen seiner hohen Korrosionswirkung. Auch die hohe Feuchte des Gasgemisches sei eine echte Herausforderung, wie Alunova-Geschäftsführer Georg Möller betont.

Die Testanlage in Bad-Säckingen erforscht daher, wie die Bedingungen in einem Rekuperator zur Wärmenutzung sein müssen, damit bei Gewinnung von Strom oder Fernwärme nicht Leitungen und Maschinen verschleißen, sich zusetzen oder chemisch durch Korrosion angegriffen werden. Bisher sei das Ergebnis noch nicht vollkommen zufriedenstellend. “Wir sind aber auf dem richtigen Weg”, so Möller.

Das Potenzial der Technik sei jedenfalls erheblich. Laut Remondis könnte Alunova mit dem Pyrolysegas so viel Strom erzeugen, dass es 50 Prozent selbst für den Standort nutzte und zu 50 Prozent in das öffentliche Netz einspeiste. Zudem könnte genug Wärme produziert werden, um damit 10.000 Wohnungen in der Umgebung mit der Grundlast an Fernwärme zu versorgen

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