Veolia: Biomassekraftwerk in Großaitingen geht vom Netz

Der Umweltdienstleister Veolia hat die Schließung seines Biomassekraftwerks am Standort Großaitingen beschlossen. Grund hierfür sind vor allem negative Entwicklungen des Altholzmarktes sowie weitere wirtschaftliche Rahmenbedingungen, teilte das Unternehmen mit. Von der Schließung des Kraftwerks rund 20 Kilometer südlich von Augsburg seien 15 Mitarbeitende betroffen.

Seit der Übernahme des Kraftwerks im Jahr 2018 wurden umfassende Sanierungsmaßnahmen insbesondere am Kessel und der Turbine durchgeführt. Veolia hatte die Anlage Ende 2018 von der Steag New Energies (SNE) übernommen, die sich seinerzeit von ausschließlich stromgeführten Anlagen getrennt hat. Formal ist die Großaitinger Anlage innerhalb des Konzerns der Veolia Umweltservice Süd GmbH & Co. KG zugeordnet.

Während der Turbinenrevision im Jahr 2022 wurde ein Schaden festgestellt, der zu einer langen Stillstandszeit des Kraftwerks führte. Seither lasse die Substanz der installierten Aggregate einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb mit den zugesicherten Lastwerten bei der Stromproduktion nicht zu. „Trotz fortlaufender Nachbesserungen konnten die ungeplanten Stillstände und der Mangel an Leistung zur Stromerzeugung nicht behoben werden“, erklärt Pascal Jahn, Niederlassungsleiter von Veolia. „Weitere Herausforderungen sind die begrenzte Lagerfläche und die fehlende eigene Brennstoffaufbereitung.”

Zwischenzeitlich hatte Veolia geplant, im Großaitinger Biomassekraftwerk einen beträchtlichen Anteil Ersatzbrennstoffe anstelle von Altholz einzusetzen. Bislang verwertete die Anlage jährlich rund 40.000 Tonnen Altholz der Kategorien A I, A II und A III aus Industrie und Baugewerbe. Nach den Plänen aus dem letzten Frühjahr sollten bis zu 40 Prozent Ersatzbrennstoffe eingesetzt werden. Die mit dem Verfahren beauftragte GPG Gesellschaft für Planungs- und Genehmigungsmanagement mbH sollte alle notwendigen Antragsunterlagen erstellen. Allerdings waren die Pläne im Gemeinderat von Großaitingen auf Widerstand gestoßen.

Auch politische Entwicklungen spielten bei der Entscheidung eine wichtige Rolle, so Veolia. So hat die geplante nationale Biomassestrategie der Bundesregierung zur Folge, dass ein Teil des Altholzes in naher Zukunft nicht mehr als Brennstoff zur Verfügung stehen wird. Darüber hinaus sehe die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung zukünftig keine Grundlastkraftwerke mehr vor. Die Residuallast müsse in Zukunft von Speichern und insbesondere wasserstofffähigen Gaskraftwerken gedeckt werden. Diese Veränderung erfordere eine Anpassung der Energieerzeugung und eine Überprüfung der Nachhaltigkeit des Kraftwerksstandorts.

Gleichwohl werde Veolia auch zukünftig alle Bemühungen auf die ökologische und umweltschonende Erzeugung von Strom und Wärme ausrichten und Lösungen zur Dekarbonisierung entwickeln und vorantreiben.

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