TSR und Rhenus verwerten gemeinsam Lithium-Ionen-Batterien aus dem Mobilitätssektor

Die Remondis-Tochter TSR und die Rhenus Automotive wollen künftig eng bei der Verwertung gebrauchter Batterien aus dem Mobilitätssektor zusammenarbeiten. Dafür haben die beiden zum Rethmann-Konzern gehörenden Unternehmen The Battery Lifecycle Company GmbH (BLC) gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen soll den gesamten Lebenszyklus einer Fahrzeugbatterie mit dem Fokus auf Repair, Reuse und Recycling abdecken.

BLC werde alle Aufbereitungsschritte von der Erstprüfung über die Tiefenentladung bis zur Reparatur und Demontage der vorwiegend aus der Automobilindustrie stammenden Lithium-Ionen-Batterien übernehmen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung weiter. Geführt werden soll das neue Unternehmen von der TSR Automotive GmbH, die mit 65 Prozent der Anteile auch Mehrheitseigner ist. Die übrigen Anteile hält die Rhenus Automotive.

Das Joint Venture soll zunächst vom TSR-Standort Rheda-Wiedenbrück aus operieren. Dort werden bereits seit 2021 Batteriepacks demontiert und auf ihre Wiedereinsatzfähigkeit untersucht. Funktionstüchtige Batterien, deren Leistung nicht mehr für den Einsatz in Fahrzeugen ausreicht, werden für eine Wiederverwendung in neuen Anwendungsgebieten – etwa als stationäre Energiespeicher für regenerativ erzeugte Energie – vorbereitet. Batterien, die irreparabel defekt und nicht mehr einsatzfähig sind, werden tiefenentladen und zerlegt, berichten die Unternehmen weiter.

Künftig soll BLC darüber hinaus leistungsfähige Komponenten auch als Ersatzmodule für Reparaturen und bei der Aufarbeitung von Batteriepacks nutzen. Hierfür werde am TSR-Standort in Magdeburg bereits eine weitere Demontagelinie projektiert, die Ende des Jahres in Betrieb gehen soll, heißt es. Die bei der Aufbereitung gewonnenen Recyclingrohstoffe würden in den Aufbereitungsanlagen von TSR verarbeitet bzw. zur Produktion von Schwarzmasse an entsprechende Aufbereitungsbetriebe vermarktet.

Perspektivisch sei eine entsprechende Anlage zur Schwarzmasseproduktion bei der Retron GmbH in Planung. Laut früheren Informationen will die Remondis-Tochter in Leuna in Sachsen-Anhalt eine Anlage für jährlich bis zu 20.000 Tonnen Antriebs- und Starterbatterien errichten. Retron betreibe außerdem bereits ein europäisches Logistikkonzept für defekte und kritische Lithium-Ionen-Batterien, betonen TSR und Rhenus.

BLC wird von den drei Geschäftsführern Florian Karlstedt, Matthias Illing und Lukas Brandl geführt. „Mit BLC kombinieren wir die Stärken aus den beiden Welten Logistik und Recycling, um gemeinsam neue Wege im Batterierecycling zu gehen“, so Karlstedt. „Rhenus Automotive ist produktionsseitig zur Montage von Fahrzeugteilen zertifiziert und greift auf Expertenwissen in der Logistik sowie im Handling von Batterien und in der Infrastruktur nach Automobilstandard zurück.“

TSR soll seine Expertise in den Bereichen Demontage und Aufbereitung einbringen, ergänzt Illing. „Außerdem verfügt TSR neben den geeigneten Standorten auch über die entsprechenden Genehmigungen zur Lagerung und Weiterverarbeitung der Lithium-Ionen-Batterien.“ Und Brandl sieht in dem gemeinsamen Engagement von TSR und Rhenus einen Baustein für mehr Kreislaufwirtschaft und Wertschöpfungstiefe bei einem weiteren wichtigen Stoffstrom. „Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen und wachsender Rohstoffabhängigkeiten sind die Aktivitäten von BLC ein wegweisender Schritt zu einem ganzheitlichen Batterierecycling.“

Update vom 5.4.:  Bosch liefert Technik für Batterierecyclinganlage von Rhenus und TSR

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