Syklo plant Kunststoffrecyclingwerk in Finnland

Das finnische Kreislaufwirtschaftsunternehmen Syklo will am Standort Hyvinkää nördlich von Helsinki ein Kunststoffrecyclingwerk mit einer Produktionskapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr bauen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, soll dadurch das größte Kunststoffrecyclingwerk des Landes entstehen und die finnischen Kunststoffrecyclingkapazitäten um bis zu 50 Prozent gesteigert werden. Das Projekt wird gemeinsam mit dem britischen Anlagenbauer Impact Recycling als strategischem Partner realisiert und soll 2025 in Betrieb gehen.

Das Werk wird Syklo zufolge mit einer auf der Baffled-Oscillation-Technologie (BOSS) von Impact Recycling basierenden Sortierung ausgestattet, mit der Post-Consumer-Kunststoffe aus verschiedenen Abfallströmen nach Dichte sortiert werden können. In der Syklo-Anlage sollen gemischte Hartkunststoffe, gemischte Kunststofffolien aus Gewerbe und Industrie sowie gemischte Kunststoffe aus Abfallsortieranlagen verarbeitet werden. So können dem Unternehmen zufolge auch verstärkt Abfallfraktionen recycelt werden, die bislang häufig thermisch verwertet werden.  

Impact Recycling liefert auch die Technologie für das Recyclingverfahren; durch die Zugabe von Additiven werde dabei ein Endprodukt mit einer bestimmten Schmelzflussrate und Farbe erreicht. Das Endprodukt des Recyclingprozesses sind Kunststoffgranulate, die wieder als Rohstoff für hochwertige Kunststoffprodukte eingesetzt werden können, so Syklo.

„Es ist sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft ein enormes Problem, dass unser Verbrauch immer noch von Primärrohstoffen abhängt“, sagt Teemu Koskela, der CEO von Syklo. „Diese Anlage wird die finnische Recyclingquote für Kunststoffverpackungen um bis zu 20 Prozent erhöhen.“ „Wir freuen uns über die Internationalisierung unserer bahnbrechenden Kunststoffrecyclingtechnologie, die sich im Vereinigten Königreich bereits bewährt hat“, erklärt David Walsh, CEO von Impact Recycling.

Syklo betreibt bereits eine Abfallsortieranlage am Standort Rusko im Südwesten Finnlands, mit einer jährlichen Kapazität 100.000 Tonnen Abfallinput und einer Verarbeitungskapazität von 80.000 Tonnen. In Hyvinkää, dem Standort des jetzt geplanten Werkes, befindet sich der „Circular Economy Hub“ des Unternehmens. Hier werden derzeit gemeinsam mit Partnern verschiedene Abfallfraktionen, darunter Bauschutt, Altholz, Metalle und Industrieabfälle behandelt. Koskela zufolge plant Syklo neben der jetzt bekannt gegebenen Investition in Finnland auch, seine Aktivitäten auf andere nordische Länder, das Baltikum und das übrige Europa auszudehnen.

Nestlé investiert ebenfalls in BOSS-Technologie von Impact Recycling

In Großbritannien wird voraussichtlich im Spätsommer ein mit der BOSS-Technologie von Impact Recycling ausgestattetes Kunststoffrecyclingwerk in Durham in Betrieb gehen. Der Nestlé-Konzern gab im vergangenen November bekannt, dass er ein Darlehen in Höhe von sieben Mio Pfund für den Bau der Anlage bereitstellen wird.

In dem Werk sollen schwer recycelbare, flexible Kunststoffe zu Granulat verarbeitet und zur Herstellung neuer flexibler Produkte wie Folien für Landwirtschaft und Bau oder Müllbeutel verwendet werden. Die Kapazität wird Nestlé zufolge bei 25.000 Tonnen liegen.

Mit der neuen Anlage können damit laut Nestlé mehr als die gesamten flexiblen Kunststoffverpackungen, die der Konzern in Großbritannien und Irland auf den Markt bringt, verarbeitet werden. Die gebrauchten Verpackungen sollen laut Nestlé in Sammelpunkten großer Supermärkte zusammengetragen und von dort zum Recycling verbracht werden.

„Ich freue mich sehr, mit Impact Recycling zusammenzuarbeiten und zur Finanzierung dieser neuen Anlage in Durham beizutragen“, erklärt Sokhna Gueye, Head of Packaging bei Nestlé UK & Ireland. „Im UK und in Irland setzen wir unsere Bemühungen fort, um sicherzustellen, dass bis 2025 nahezu 100 Prozent unserer Verpackungen für das Recycling ausgelegt sind, und wir arbeiten weiter daran, dass alle unsere Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sind.“

Das Projekt wird über die zu dem Finanzierungsträger UK Research and Innovation gehörende Innovate UK auch durch öffentliche Gelder gefördert.

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