Stadtreinigung Leipzig entsorgt Abfall vermehrt mit Wasserstofffahrzeugen

Ein Drittel der Abfallsammelfahrzeuge soll 2024 umgerüstet werden

Die Stadtreinigung Leipzig leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stadt: Rund ein Drittel der Abfallsammelfahrzeuge fahre künftig mit grünem Wasserstoff, kündigte der Eigenbetrieb der Stadt Leipzig an. Betankt würden die 16 Fahrzeuge über eine Tankstelle auf dem Betriebsgelände.

„Die neuen Wasserstofffahrzeuge verursachen deutlich weniger Geräusche und Emissionen als dieselbetriebene Fahrzeuge“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) anlässlich der Präsentation der neuen Fahrzeuge. Die Umrüstung des städtischen Eigenbetriebes auf alternative Antriebe sei ein wichtiges Zeichen für die angestrebte Klimaneutralität Leipzigs.

Den Angaben zufolge fahren ab sofort zwölf Fahrzeuge auf den Leipziger Abfallsammeltouren für Restabfall, Biomüll und Sperrmüll. Das seien im Einzelnen sechs Pressfahrzeuge und sechs Drehtrommelfahrzeuge. In den nächsten Wochen und Monaten sollen zwei weitere Restabfall-Pressfahrzeuge und zwei Bio-Waschsammelfahrzeuge mit Drehtrommel hinzukommen. Die 16 Fahrzeuge sparen jährlich 544 Tonnen CO2 ein und reduzieren zudem die Feinstaubbelastung in der Stadt sowie die Lärmbelästigung, sagte der Erste Betriebsleiter der Stadtreinigung Leipzig, Thomas Kretzschmar.

Umgesetzt wurde das Projekt mit den Leipziger Stadtwerken, hieß es weiter. Das Unternehmen habe die Realisierung und den Betrieb der Tankstelle übernommen. Die beiden Zapfsäulen seien so ausgelegt, dass täglich alle 16 Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff nachbetankt werden können. Ein Wasserstoff-Lkw lasse sich in 20 bis 25 Minuten betanken. In den nächsten zwei Jahren liefere die Firma Lhyfe den Wasserstoff zur Tankstelle.

Wie die Stadtreinigung weiter mitteilte, beträgt die tägliche Reichweite der Fahrzeuge durch die Kombination von Wasserstoff- und Elektroantrieb rund 150 Kilometer. Sie sei somit ausreichend, um die Abfallsammeltouren sowie den anschließenden Weg zu den Entsorgungsstellen, etwa zur MBA Cröbern, abzudecken. Die Wasserstofftanks in den Fahrzeugen hätten eine Kapazität von 16 Kilogramm. In jedem Fahrzeug seien zwei Brennstoffzellen mit einer Leistung von je 40 Kilowatt verbaut.

Die Touren seien ein ausschlaggebender Punkt bei der Entscheidung für den Wasserstoffantrieb gewesen, betonte die Stadtreinigung. „Lkw mit reinem Elektroantrieb sind deutlich schwerer als unsere neuen Wasserstofffahrzeuge. Hätten wir uns für reine E-Fahrzeuge entschieden, hätten wir weniger Abfall transportieren können und wären gezwungen gewesen, alle unsere Routen umzuplanen“, erläuterte Kretzschmar.

Die Anschaffung der Fahrzeuge wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit rund 11,73 Mio € durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert, teilte die Stadtreinigung Leipzig weiter mit. Die Förderrichtlinie werde von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Deutschlandweit stellen zahlreiche Entsorger ihren Fuhrpark auf alternative Antriebe um und nutzen dabei bewährte Wasserstofffahrzeuge. Dazu gehören etwa die Städte Duisburg, Heidelberg, Herne, Ludwigshafen, Lübeck, Kassel, Berlin, Augsburg und Hamburg. Auch die Stadtreinigung Leipzig hatte vor der Anschaffung ein Fahrzeug im Testbetrieb, um zu garantieren, dass die Reichweite für die Leipziger Abfallentsorgungstouren ausreicht.

Zu den Kosten des Wasserstoffantriebs erklärte die Stadtreinigung, dass ein Sammelfahrzeug mit dieser Antriebstechnik im Vergleich zum Diesel‐Fahrzeug das Dreifache koste. Dieser Preis relativiere sich jedoch, weil über die Jahre schädliche Emissionen wie CO2 und Stickoxide eingespart würden. Zudem seien 90 Prozent der Mehrkosten für die Anschaffung der Fahrzeuge über Fördermittel finanziert worden.

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