SRW-Streik: IG Metall erinnert Scholz an eigenen Kodex

Auch nach gut zweieinhalb Monaten Streik bei der SRW Metalfloat in Espenhain weigert sich das Unternehmen weiterhin, einen Tarifvertrag abzuschließen. Der Geschäftsführer der SRW hatte dies der IG Metall Leipzig gegenüber vergangene Woche erneut klargestellt. Angesichts der Weigerung der Muttergesellschaft Scholz Recycling sei er nicht legitimiert, über einen Tarifvertrag zu verhandeln oder ein Angebot abzugeben.

Bis heute gab es seitens der Muttergesellschaft keine Reaktion auf den Arbeitskampf der Beschäftigten des Tochterunternehmens SRW, kritisierte Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig, der das Unternehmen an seinen eigenen Verhaltenskodex von 2023 erinnert: „Im Code of Conduct von Scholz Recycling steht, dass das Recht auf Tarifverhandlungen respektiert, die Bildung von Gewerkschaften anerkannt und ein offener, lösungsorientierter Umgang mit der Arbeitnehmervertretung verfolgt werde. Wir fordern den Unterzeichner dieser Selbstverpflichtung, Herrn Yongming Qin, Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH, auf, sich daran zu halten und an den Verhandlungstisch mit der IG Metall zurückzukehren. Die Streikenden sind fest entschlossen, ihren Arbeitskampf fortzusetzen, bis es eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen gibt.“

Scholz Recycling wurde 2016 vom chinesischen Unternehmen Chiho Environmental Group Limited aufgekauft. Die Chiho Environmental Group Limited ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art, residiert in Hongkong und ist auf den Cayman Islands registriert.

Wie berichtet fordert die IG Metall acht Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 € und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Der Arbeitgeber verweigert seit August 2023 die Fortführung der Tarifverhandlungen und lehnt eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen ab. Laut IG Metall verdienen die Beschäftigten bei SRW Metalfloat knapp über Mindestlohn, im Schnitt im Monat rund 600 € weniger als Beschäftigte in vergleichbaren Betrieben der Schrott- und Recyclingbranche.

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