MVV versorgt 2.200 Haushalte mit Strom aus neu eröffneter Biogasanlage in Sachsen-Anhalt

Der Mannheimer Energieversorger MVV hat am Montag eine neue Biogasanlage in Bernburg im Salzlandkreis bei Magdeburg offiziell in Betrieb genommen. Etwa 2.200 Haushalte können durch die Anlage mit Strom und rund 300 weitere Haushalte mit Wärme versorgt werden, erklärte die MVV. Rund zehn Prozent der Bernburger Haushalte erhalten somit ihren Strom aus der neuen Biogasanlage, ergänzte Bernburgs Oberbürgermeisterin Silvia Ristow (Die Linke) anlässlich der Eröffnungsfeier vor Ort.

Die neue Anlage kann jährlich etwa 33.000 Tonnen Bioabfälle des Salzlandkreises verarbeiten, so MVV. Die Anlage erzeugt zudem etwa 21.000 Megawattstunden Biomethan pro Jahr, fügte der Energieversorger hinzu. Zusätzlich spare die neue Anlage gegenüber einer reinen Kompostierung des Bioabfalls ohne energetischen Nutzen etwa 7.400 Tonnen CO2 ein.

Ende 2020 hatten die Mannheimer mit dem Bau der Biogasanlage auf dem vier Hektar großen Gelände begonnen. Im Jahr 2017 wurde das 20 Mio € teure Projekt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert (EUWID 50/2020).

In der Anlage zersetzen Bakterien unter Luftabschluss den organischen Abfall, ohne dass Gas in die Atmosphäre entweicht. Sämtliche Behälter der Anlage sind zudem geruchsdicht. Ein leistungsfähiges Absaugverfahren reinigt sowohl den Annahmebereich als auch die gesamte Hallenluft, erläuterte MVV die Funktionsweise der Anlage. Die Masse werde von Rührwerken innerhalb eines so genannten Fermenters in Bewegung gehalten.

Das Biogas könne so nach oben entweichen und die gesamte Abluft werde in einem modernen Biofilter gereinigt. Das bei der Vergärung entstehende Biorohgas wird anschließend zu Biomethan in Erdgasqualität aufbereitet. Das Biomethan werde in das Erdgasnetz eingespeist und gelange so zu den Verbrauchern, erläuterte MVV.

„Wichtiger Schritt zu mehr Energieautarkie“

In Zeiten des Krieges in der Ukraine sowie der anhaltenden Gaskrise, ruhen in Projekten wie der Biogasanlage in Bernburg große Hoffnungen. „Die Anlage ist nicht nur ein Paradebeispiel für nachhaltige Energiegewinnung, sondern auch ein weiterer Schritt zu mehr Energieautarkie in der Region“, sagte MVV-Vorstand-Hansjörg Roll. „Mit der klimafreundlichen Vergärung von Bioabfällen leistet Bernburg nicht nur einen wichtigen Beitrag für eine regionale und nachhaltige Kreislaufwirtschaft, sondern wird gleichzeitig zu einem Vorreiter der Energiewende“, ergänzte das Vorstandsmitglied.

Auch Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD) unterstrich die Bedeutung der Stromgewinnung aus nachhaltigen Rohstoffen: „Die Biomethangewinnung aus der Bioabfallvergärung bietet einen Lösungsansatz mit Perspektive für zwei der größten Herausforderungen unserer Zeit, den Klimawandel und die Energiekrise infolge des russischen Krieges in der Ukraine.“ Zudem lobte Willingmann die Sammelmoral seiner Bürger. „Das Getrenntsammeln klappt bei uns in Sachsen-Anhalt sehr gut. Wir hatten im vergangenen Jahr 65 Kilogramm Bioabfall pro Kopf. Im Salzlandkreis sind es sogar 83 Kilogramm je Einwohner“, betonte der Umweltminister.

Landrat Markus Bauer (SPD) wies zudem auf die Bedeutung der Regionalität hin. „Uns ist es wichtig, dass die Abfälle keine Strecke von 200 oder 300 Kilometern Entfernung zurücklegen müssen, bis sie bei der Biogasanlage angekommen sind.“ Der Salzlandkreis habe sich zudem das Ziel gesetzt, im Jahr 2030 die Klimaneutralität zu erreichen.

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