Im Streit um die verzögerte Abfuhr der Restabfall- und Biotonnen durch Prezero im Gebiet des Entsorgungsverbands Saar sucht der EVS zwar weiterhin den Dialog, erhöht aber zugleich den Druck auf das Unternehmen. Noch nach einem halben Jahr, also weit nach einer zugestandenen Einstiegsphase, seien Dauer und Ausmaß der Leistungsausfälle noch immer nicht akzeptabel und äußerst unbefriedigend, kritisiert der EVS.
Parallel fordert der Verband die Betroffenen dazu auf, nicht abgeholte Tonnen zu melden. So könne die Schlechtleistung des Unternehmens diesem gegenüber eindeutig belegt und alle möglichen Handlungsspielräume bis hin zur Geltendmachung von Vertragsstrafen vollumfänglich genutzt werden.
Zum 1. Juli letzten Jahres hatte Prezero nach öffentlicher Ausschreibung im Auftrag des EVS die Leerung der Restabfall- und Biotonnen in Freisen, Illingen, Marpingen, Namborn, Nohfelden, Nonnweiler, Oberthal, Ottweiler, Schiffweiler und Tholey übernommen. Zu Beginn des neuen Jahres hatte der EVS die Geschäftsführung von Prezero bereits zu einem Krisengespräch einbestellt. Zwischenzeitlich scheine sich in Teilen des Entsorgungsgebietes eine leichte Entspannung bemerkbar zu machen. Auch hatte das Unternehmen dem EVS nochmals ausdrücklich zugesichert, ausgefallene Leerungen zeitnah nachzuholen und sich um eine Verstärkung seines Abfuhrteams zu bemühen.
Nach Angaben von Prezero resultieren die Verschiebungen im Wesentlichen aus Personalengpässen sowie defekten Fahrzeugen mit oftmals zeitlich längeren Werkstattaufenthalten. „Zum einen macht sich auch in den genannten Gebieten ein branchenübergreifender Trend bemerkbar – bundesweit fehlen 70.000 bis 80.000 Lkw-Fahrer“, so Prezero auf Anfrage. Daher entwickle man „unter Hochdruck ein Maßnahmenpaket, um qualifizierte Fahrer für unsere Sammelfahrzeuge zu gewinnen“. Auch wirke sich der Fachkräftemangel in den Werkstätten zunehmend auf die Verfügbarkeit der Sammelfahrzeuge aus. Reparaturen und Inspektionen dauerten deutlich länger als früher. Prezero setze daher zunehmend auf interne Lösungen, durch die die Ausfallzeiten deutlich verkürzt werden sollen. Auch würden Bürgerinnen und Bürger gebeten, die Abfalltonnen bei ausgefallener Leerung weiterhin bereitgestellt zu lassen.
